Die Stimmung an diesem lauen Frühlingsabend könnte nicht besser zu dem romantischen Bandnamen passen. Auch die Location nicht. We Invented Paris gastieren in Köln und spielen im atmosphärischen Motoki Wohnzimmer. Auch der Support Act ist mit Hello Piedpiper gut gewählt. Nur mit Akustikgitarre nimmt der Kölner Songwriter die Location klanglich vollends ein und lässt die sich auf Couchen niedergelassenen Zuschauer in beinahe andächtiges Schweigen verfallen.
Gleiche Aufmerksamkeit wird natürlich auch den Schweizern gezollt, die das Motoki zum überdimensionalen Perkussionsinstrument zweckentfremden und ihren Auftritt mit rhythmischen Schlägen auf Couchen, Bühnenboden und Treppengeländern untermalen. Auf den Gesichtern der Zuschauer breiten sich ein strahlendes Lächeln aus, das sich bald in einen Ausdruck von Bewunderung bis Zufriedenheit verwandelt. Spätestens bei “Iceberg“ fühlen sich die ersten dazu animiert, mitzusummen oder gar –singen, um beim nachfolgenden Song beinahe ehrfürchtig in den Polstermöbeln zu versinken; “Kyrie“ sei im Kölner Dom entstanden, witzelt Sänger Flavian im sympathischen Schwiizerdütsch-Akzent, der mit seiner Stimme jedoch noch einiges mehr anzustellen weiß. Dies bekommt das Publikum bei “Bohème“ zu hören, in dem er seine französische Liebeserklärung an die individualistische Lebensweise mit klarer Stimme in hohen Lagen wispert, um kurz darauf mit der restlichen Band in tiefe, korsarengleiche Töne niederzufallen. Die Nähe zum Publikum wird nicht nur durch Worte aufrecht erhalten, denn mal ist es Michi mit Akkordeon, der sich inmitten des Raumes unter die Zuschauer mischt, dann wieder Flavian, der es allein mit Gitarre und seiner wunderbaren Stimme schafft, das “Wohnzimmer“ ganz für sich zu gewinnen. Nach “Nothing To Say“ gehen die vier unter begeistertem Beifall von der Bühne. Und natürlich kommen sie den Forderungen der Kölner nach und lassen sie noch 2 weitere Songs lang in der erfundenen Pariser Welt verweilen, in der das letzte Lied wie selbstverständlich ein weiteres französischsprachiges ist. “Silence“ endet nicht in Stille, sondern wiegt sich zum Tosen hinauf und We Invented Paris verabschieden sich, wie sie gekommen sind: mit trommelnden Sticks und Schellenkranz, der mit einem Schlag auf den Boden dem Konzert einen gipfelnden Schlusspunkt setzt. Ein Abend, der in sich nicht besser hätte stimmig sein können geht zu Ende und das Publikum geht Romantik geschwängert in die laue Kölner Sommernacht.
Setlist:
Busker
A View That Almost Kills
Treeless
Get Well
Iceberg
Kyrie
Lonely Ego
Public Places
Where Are You
Bubbletrees
Bohème
Nothing To Say
Sometimes
Silence
Fotos vom Konzert, Fotograf: Peyman Azhari
Hello Piedpiper
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