Briten scheinen generell viel weniger musikalische Berührungsängste als die meisten Kollegen hierzulande zu haben, denn anders ist es kaum zu erklären, dass das so lakonisch GOB betitelte Debüt ein derartiges Brett von einem Album ist.
Auf diesem rappt ein charismatischer DELS über dreckig wummernde Synthies, schwer pumpende Bässe und hart klatschende Drumsets, untermalt von irren Videospielklängen und allen möglichen anderen Effektspielereien, die letztendlich symptomatisch für den Gesamtsound des Albums sind. Die Grenze zu knallhartem Dubstep ist fließend, eine Bremse findet der in London lebende Rapper erst in Richtung Ende, als er auf dem fast minimalistischen „Droogs“ sich und seine eindringliche Stimme in den Vordergrund stellt.
Produziert haben Kwes (The xx), Micachu (The Shape) und – hört, hört! – Joe Goddard von Hot Chip, der es sich darüber hinaus nicht nehmen lässt, zwei Songs sangestechnisch zu unterstützen. Das wirkt dann noch nicht einmal aufgesetzt, sondern unterstreicht nur noch den mutigen Ansatz, den sich DELS auf GOB zu Eigen gemacht hat.
Die Unterstützung von Big Dada-Kollege Roots Manuva macht „Capsize“ letztlich neben der großartigen Vorabsingle „Shapeshift“ zu einem absoluten Höhepunkt des Albums. Und einem Beleg für die eingangs aufgestellte These, dass aus England seit Jahren immer wieder hervorragende und unpeinliche Rapmusik kommt.
VÖ: 06.05.2011; Big Dada Recordings
01. Hydronenburg 8,5/10
02. Trumpalump feat. Joe Goddard (of Hot Chip) 8,5/10
03. Shapeshift 10/10
04. Moonshining 8.5/10
05. Eating Clouds 8,5/10
06. Melting Patterns 8/10
07. Capsize feat. Joe Goddard (of Hot Chip), Roots Manuva 9/10
08. Violina / Bread Before Bed 8/10
09. DLR feat. Elan Tamara 7,5/10
10. Droogs 8/10
11. GOB 8/10
Durchschnitt: 8,4
Gesamteindruck: 9/10
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