Wenn sich vereinzelte Konzertticketinhaber über das viel zu laute Geräusch des Kameraauslösers beschweren, wenn jedes Husten oder Niesen mit einem aufgesetzt-empörten Blick gestraft wird, wenn ähnlich einer Schweigeminute absolute Stille im Publikum herrscht, dann – ja dann hat Musik ihre puristischste Form erreicht.
James Vincent McMorrow praktiziert genau diese Form von Musik. Nur seine Gitarre, ein Verstärker und der Mikrofonständer stehen auf der Bühne. Sein kleines Notizbuch mit der handgeschriebenen Setlist legt er beim Betreten der Bühne vor sich, daneben seine Bierflasche. Schüchtern blickt er in die Menge. Nach wenigen Augenblicken drückt er ein „wow, you are so many“ über die Lippen. Das Studio 672 ist tatsächlich bis in die letzten Reihen gefüllt und es ist warm und leicht stickig.
Die ersten Songs wirken etwas verhalten, fast zu schüchtern. Die spärliche Instrumentierung gibt den Stücken noch mal ein ganz anderes Wesen als sie auf dem Debütalbum EARLY IN THE MORNING haben. Aber genau so müssen sie eigentlich geklungen haben, als James Vincent McMorrow sie weit abseits der Zivilisation in diesem einsamen Haus an der irischen Küste geschrieben hat.
Zwischen den Songs fällt Applaus. Danach ist es wieder andächtig still. Beeindruckt und dankbar von dieser Atmosphäre lässt sich James Vincent McMorrow zu dem ein oder anderen Wort hinreißen und sammelt durch nette Anekdoten Sympathiepunkte. Zunehmend selbstbewusster nimmt auch seine Stimme immer mehr Volumen an und begeistert gleichermaßen in den fast weiblich-hohen wie den tiefen Tönen. Als letzter Song des Sets wird der Album Opener „If I Had A Boat“ völlig Off-Mic dargeboten und dennoch füllt er den Clubraum vollständig aus. Für die Zugabe hat sich James Vincent McMorrow neben zwei eigenen Songs ein Cover überlegt und seine Wahl könnte keine bessere sein: Anthony & The Johnsons’ „Hope There’s Someone“
Ja, wir waren da und wir werden bestimmt und gerne beim nächsten Mal wieder da sein!
Fotos vom Konzert, Fotograf: Verena A.
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