Man ist es beinahe gar nicht mehr gewöhnt, dass ein Konzert direkt mit der Hauptband, ganz ohne Support beginnt. Kein aufgewärmt werden. Kein sich mit der Location und dem Gedanken, gleich ein Live Konzert zu erleben, vertraut machen. Mit einer leichten Verzögerung von einer halben Stunde betreten die vier Jungs aus Melbourne die Bühne, das Kölner Luxor füllt sich langsam.
Es wird nicht lang herumgeredet, man ist ja auch schließlich der Musik wegen gekommen. Und die braucht sich ganz bestimmt nicht zu verstecken. Lassen die Musikvideos der jungen Band elektronische Traumsequenzen erwarten, bietet gerade Sänger Ben Discomoves, bei denen John Travolta neidisch werden würde. Immerhin handelt es sich bei Miami Horror ja auch um sein Baby, das er vor 4 Jahren als Soloprojekt startete, unter dem er den Musikmarkt mit erfolgreichen Remixen wie z. B. von “Music Sounds Better With You“ bereichern konnte. Da wird sich gedreht, heroisch gepost, die Gitarre in teilweise anrüchigen Stellungen vom Körper gestemmt. Nicht wenige Songs ufern in Gitarrensoli aus, steigern sich wellenartig in Synthesizerklängen, um dann beinahe nahtlos ins nächste Lied über zu gehen. Wortkarg kommen sie daher, bedanken sich, hier sein zu dürfen, im wunderschönen Köln und freuen sich, dass ihre Musik selbst am anderen Ende der Welt zu solcher Stimmung führt.
Selten folgt ein Publikum so bereitwillig der Aufforderung, die Hände in die Luft zu heben. Und auch generell wird getanzt was das Zeug hält, beinahe jeder neu anklingende Song wird gefeiert. Bis Ben den letzten Song ankündigt. Das Publikum reagiert kurz enttäuscht, lässt es sich aber nicht nehmen, der letzten Tanzmöglichkeit des Abends zu folgen, um nach dem Abgang der Australier fleißig und unter Pfiffen nach einer Zugabe zu verlangen. Die sollen sie bekommen. Und das nicht mit irgendeinem Song. Ein Remix des Gorillaz Songs “Empire Ants“ wird dargeboten. Und weil sich wohl auch die Band nicht ganz von der Bühne trennen will, gibt es noch einen oben drauf: Paul Simons “You Can Call Me Al“, mit dem das Publikum in seinem 80er-Disco-Rausch entlassen wird. An die Bar. Auf ein Bier. Mit den Jungs von Miami Horror. Denn so sehr gerade der Frontmann auf der Bühne in der Performance aufgeht, so sehr sind sie, einmal von der Bühne runter, im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Boden geblieben.
Fotos vom Konzert, Fotograf: Peyman Azhari
Miami Horror
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