Bereits die Mädchengruppen vor der Location kündigen an, dass heute Abend noch einige Autogramme geschrieben werden und es in der ersten Reihe mit großer Wahrscheinlichkeit ziemlich eng sein wird. Der Grund für diesen Andrang sind Young The Giant aus Kalifornien. Das Vorprogramm bestreiten Pardon Ms. Arden aus München mit schnellem Indie-Highschool-Brit-Pop-Rock. Sänger und Gitarrist Dominik Sauter kommt mit seiner unbemüht witzigen Art beim Publikum bestens an und die Spielfreude der drei Musiker lässt sich nicht nur an der Energie messen, die sie in ihre Musik pfeffern.
Gegen 22 Uhr ziehen dann die diffusen Lichtkegel auf der nebligen Bühne alle Aufmerksamkeit auf sich. Young The Giant kommen unter großem Applaus auf die Bühne und Sänger Sameer Gadhia fragt typisch amerikanisch: „How ya doin?“, bevor er beim Opener „I Got“ wie besessen mit dem Schellenkranz wahlweise in seine Handfläche, auf seine Brust oder die Becken des Schlagzeugs eindrischt. Es ist, als ob etwas in ihm aussetzt, sobald die Musik beginnt. Wie ein Wildgewordener mit Energieüberschuss kann er keine Faser seines Körpers still halten. Und steht damit total im Gegensatz zu seinen Bandgenossen. Vor allem Bassist Payam Doostzadeh, eingemummt in sein üppiges Haupthaar und den dichten Bart, ist tiefenentspannt und steht während des Konzerts lässig mit dem Kopf wippend am rechten Bühnenrand.
Was das gut gefüllte Gebäude 9 da an Indie, Rock und Folk serviert bekommt, lässt keinen Raum für Kritik. Das Set, welches bisher nur das Debüt umfasst, ist perfekt arrangiert, nie treffen die Vocals einen falschen Ton. Dass all das vor allem einer beachtlichen Menge Effekt- und Loopmaschinen zu verdanken ist, spielt für den auditiven Aspekt keine Rolle, für den musikalischen wahrscheinlich schon. Gadhia absolviert in jedem Stück ein komplettes Body-Workout und ist fraglos die Rampensau der Band. Das ist für Leadsänger an und für sich nichts ungewöhnliches; zu einem Austausch unter den Musikern, zu dem Eindruck, dass die fünf eine Einheit sind, sollte es während der ca. 40 Minuten Spielzeit aber schon mal kommen. Fast wirkt es, als seien Young The Giant Sameer Gadhia plus Begleitband.
Nach einem knackigen Set spielen Young The Giant eine Zugabe von drei Songs, mit dem bluesrockigen Powersong „My Body“ als goldenen Abschluss. Die Menge tanzt. Die Stimmung ist ausgelassen. Mädchen aus der ersten Reihe werden von Gadhia auf die Bühne geholt – der Typ weiß mit seiner Zielgruppe umzugehen. Das Konzert ist ein voller Erfolg, was denn sonst? Unglaublich, dass die Kerle grade mal Anfang 20 sind.
Setlist:
I Got
Apartment
Guns Out
Cough Syrup
Strings
Shake My Hand
12 Fingers
God Made Man
St. Walker
Islands
My Body
Fotos vom Konzert; Fotograf Ümit Karadeniz
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„Bereits die Mädchengruppen vor der Location kündigen an, dass heute Abend noch einige Autogramme geschrieben werden und es in der ersten Reihe mit großer Wahrscheinlichkeit ziemlich eng sein wird.“
ich war auch eine davon.
Stand auch erste Reihe, da war aber genug Platz 😉