Schauen wir mal von der anderen Seite: Was erwartet eine Band, die nach sechs Jahren endlich wieder in Originalbesetzung und mit dem neuen Album GOLD COBRA im Gepäck nach Deutschland kommt? Zumindest ein volles Haus. Gut, die Königs-Pilsener Arena in Oberhausen ist nicht ausverkauft, aber annähernd 2/3 voll. Nur ist bloße Anwesenheit nicht alles. Das merken auch Limp Bizkit spätestens als bei prägnanten Gitarrenriffs – die alteingesessene Fans zum ausflippen bringen – der Großteil der Halle noch überlegt. Aber Fred Durst wäre nicht Fred Durst, wenn er sich davon beeindrucken ließe. Ein leicht schmunzelndes „I don’t think they know this“ in Richtung von Wes Borland und schon geht’s weiter.
Die Texte der neuen Songs sitzen dafür allerdings erstaunlich gut, obwohl die Platte erst drei Tage zuvor veröffentlicht wurde. Da freut es sicherlich einige Zuschauer, dass das Set mit stolzen sechs Songs von GOLD COBRA eröffnet wird. Rechtzeitig bevor einen der leise Verdacht beschleichen will, am heutigen Abend nicht mehr wirklich viel altes Material geboten zu bekommen, schmeißt Herr Durst den Fluxkompensator an und beamt sich in gute alte CHOCOLATE STARFISH AND THE HOTDOG FLAVOURED WATER-Zeiten. Mittlerweile ist auch eine imposante Lichtwand mit Band Schriftzug hochgefahren, welche die Halle im Takt erleuchtet und den Blick auf die pogende Menge und sich bildende Circles of Death freilegt.
Durst bedankt sich für die doch recht gute Stimmung mit einem kleinen Besuch an der Absperrung, sowie einem Freestylepart „I Do It All For You“ und der Aussage, es sei hier so heiß, weil sein Publikum so sexy ist. Das darf man wohl als Erklärung dafür nehmen, warum kurz darauf ein BH auf die Bühne fliegt. Die vielleicht etwas zu chronologisch sortierte Setlist nähert sich mit „Break Stuff“ dem Zeitalter SIGNIFICANT OTHER und lässt das Konzert in „N 2 Gether Now“ und tosendem Beifall enden. Naja, nicht ganz. Trotz abgespielter „Good Night / Have a good Night“ Tonbandansage gibt es nach kurzer Pause eine standesgemäße Zugabe. Eingestimmt mit den Klängen von „Seven Nation Army“ betreten aber nur DJ Lethal und Fred Durst die Bühne, was folgt ist das The Who-Cover „Behind Blues Eyes“. Beim George-Michael-Cover „Faith“ aus dem Album 3 DOLLAR BILL, Y’ALL und der 2000er-Hymne „Rollin’“ ist der Fünfer wieder komplett, lässt aber auf ein klares Statement schließen.
Vielleicht wäre es dem Gesamteindruck des Abends zuträglicher gewesen, etwas mehr Abwechslung in die Setlist zu bringen. Was hingegen sehr auflockernd daherkommt, sind die kurzen Interludes „Moskau“, „Ententanz“ und „Ghostbusters“, sowie die wie eh und je freie Schnauze von Fred Durst, der sich minutenlang über Schnitzel und Freibier unterhalten kann. Unpassend für ein Rockkonzert? Erstens sollten die Zuschauer bereits nach dem vierten Song vergessen, dass dies eines ist und lieber Party machen und zweitens ist bei Limp Bizkit passend, was Ihnen gerade Spaß macht. Wem’s nicht passt, der kann ja gehen. Hier sind heute alle geblieben!
Setlist:
Golden Cobra
Shotgun
Douchebag
Bring It Back
Get A Life
Why Try
Hot Dog
My Generation
Livin‘ It Up
My Way
Break Stuff
Boiler
Take A Look Around
Nookie
N 2 Gether Now
Behind Blue Eyes
Faith
Rollin‘
Fotos vom Konzert; Fotograf: Daniel Berbig
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