Zwar hat er keine neue Platte rausgebracht – nach wie vor sind sein Debüt THESE STREETS sowie das 2009 veröffentlichte SUNNY SIDE UP die einzigen Alben, die sich Paolo Nutini Fans in ihr Regal stellen können – trotzdem ist die Kölner Live Music Hall an diesem schwül-warmen Montagabend proppevoll.
Doch bevor die Zuschauer in den Genuss des Italo-Schotten kommen, machen Magnum Coltrane Price aus Schweden den Auftakt. Mit ihrer Mischung aus Soul und Funk bieten sie einen kraftvollen doch zugleich leichten Start. Schade nur, dass es an Selbsvertrauen zu mangeln scheint und die Pausen zwischen den langen Songs immer durch Aussagen wie „Nett, dass ihr uns nicht mit Tomaten bewerft“ oder „Ihr müsst nur noch ein Lied durchhalten, dann hauen wir hier ab!“ gefüllt werden.
Auch sehr schade ist, dass sich in dem Fassungsvermögen von rund 1000 Besuchern wohl so einige verirrt haben, deren Beweggründe sicherlich nicht die waren, den Sangeskünsten Herrn Nutinis zu lauschen. Da wird gepöbelt, gerempelt, die Nachbarn mit Bier begossen. Aber Paolo kann sich sein Publikum eben nicht aussuchen. Und diejenigen, die seine Musik zu schätzen wissen, lassen sich auch von solchen Verlaufenen nicht die fulminante Show verderben.
Nach einem kurzen Change Over füllen Bläsertöne die Halle. Das Bühnenlicht zuckt gewittrig, Paolo Nutini betritt die Bühne, die ersten Takte von “10 Out Of 10“ ertönen. Ein gelungener Opener, passt dieses doch beinahe schon Reggae-Stück wie die Faust auf’s Auge zu den steigenden Temperaturen in der Halle. Wahrscheinlich ist auch die Schwüle der Grund, warum zu den excellent performten Stücken nicht durchweg getanzt wird. Hier und da erblickt man ein paar schlaue Besucher, die sich Fächer für den Abend mitgebracht haben. Mindestens 3-mal so viele sieht man mit neidischen Blicken auf eben diese schielen. Zum Glück wechseln sich im Set die etwas poppigen Songs von THESE STREETS mit den breiteren, vom Soul und Ska beeinflussten Stücke des Albums SUNNY SIDE UP ab. Doch egal, welchen Song die kleine Big Band rund um Paolo auch anspielt, alle bestechen sie doch durch die unheimlich starke, raue und doch gefühlvolle Stimme des 24-jährigen. Dass er dabei sein Äußerstes gibt, verrät nach wenigen Liedern sein klatschnasses Hemd. Da kommen die besinnlichen Momente im Konzertverlauf wohl gerade recht. Verausgabte er sich eben noch in Joe Cocker Manier am Mikroständer, sitzt er beim nächsten Stück mit Gitarre am Bühnenrand, verzaubert den weiblichen Teil des Publikums, lässt beinahe die volle Halle vergessen und bringt die Besucher zum träumen.
Als ein dahingehauchtes, leichtes und repetitives “Shoes“ die Live Music Hall durchflattert, kann sich das Publikum kaum halten. Jeder einzelne scheint textsicher und singt “New Shoes“ von vorne bis hinten mit, trotzt den tropischen Temperaturen und tanzt. Nach einem beinahe 1 ½ stündigem Set und einer fulminanten Zugabe aus “Last Request“ und dem MGMT Cover “Time To Pretend“, das Paolo mit seiner Band so unverfälscht und doch im eigenen Stil performt, trottet das Publikum in die laue Kölner Asphalt Nacht mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
Fotos vom Konzert; Fotografin: Julia Laacks
no images were found
Mehr zu Paolo Nutini
Beim nächsten Mal willst Du dabei sein? Tausende Konzerttickets gibt es hier: