Das mit strahlender Sonne und Temperaturen um die 30 Grad verwöhnte Festival im niedersächsischen Diepholz musste sich dieses Jahr mit eher durchwachsenen Wetterbedingungen zufrieden geben. Regelmäßige Regenschauer und pfeifende Böen suchen die 3500 Besucher heim. Doch das Schmuckstück für Fans der Indie-Musik verzückt auch dieses Mal mehrere tausende Gäste mit überzeugenden Live-Acts, untermalt in träumerischer Kulisse.
Nicht Grundlos wächst das seit 2001 existierende Appletree Garden Festival von Jahr zu Jahr mehr. Diese besondere, intime Stimmung die über die zwei Tage in den Apfelgärten entsteht hat sich langsam unter den Festivalliebhabern des Landes rumgesprochen. So war die Vergrößerung des Geländes und die Einführung einer zweiten Bühne nur ein folgerichtiger weiterer Schritt. Und die Namen die sich auf den zwei Bühnen die Ehre gaben, wahre Hingucker. Einen würdigen Start machen am Freitag Moss aus den Niederlanden, die kurzfristig für Champions einsprangen, welche leider krankheitsbedingt absagen mussten. Erste richtige „Mitsing-Erfolge“ mit der Menge schafft kurz darauf die blutjunge Band Beat!Beat!Beat!, der aufsteigende Stern im deutschen Indie-Rock Himmel. Das Anspielen ihres Hits „Fireworks“ wird mit freudigem Aufjubeln des Publikums begrüßt. Gewohnt gut zeigen sich danach Bombay Bicycle Club bevor der Freitags-Headliner Metronomy die Herzen der Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes zum glühen bringt. Ausgerüstet mit grell blinkenden Lichtern auf der Brust betreten die Briten gut gelaunt die Bühne und versprühen mit ihrem Electro-Pop Mix ordentlich Tanzlaune unter dem Publikum. Sicher einer der Höhepunkte des Festivals. Der Funke springt danach auch bei der anschließenden Aftershow-Party an der Waldbühne über. Viele haben noch nicht genug und versammeln sich für weitere Tanz-Sessions bis tief in die Nacht.
Am Samstag bleibt bis zum Start der Bands noch einiges an Zeit um z. B. die interessanten Angebote des Festivals genauer unter die Lupe zu nehmen. Während sich mittags trotz des eher feuchten Wetters viele Fußballfreunde auf einem eigens eingerichteten kleinen Platz auf dem Camping-Gelände treffen, kommt die Bimmelbahn mit dem Ziel Freibad Diepholz dann doch auf Grund der widrigen Bedingungen etwas zu kurz. Das wunderschöne Ambiente tröstet aber über vieles hinweg. Die liebevoll eingerichteten Stände unter den warm leuchtenden Lichterketten stimmen einen auf das Kommende ein. Und das hat es in sich. Den späten Nachmittag leiten die Indie-Rock Band Who Knew ein. Die humorvollen Isländer verbreiten auf Anhieb gute Stimmung, nicht zuletzt durch den ständig lachenden und rumhopsenden Frontsänger Ármann Ármannsson.
Weiter geht es mit eingängigen Electro und Synthesizer Beats von Bodi Bill und Future Island, bis hin zu den gefühlvoll, ruhigen Tönen von Junip, die perfekt in die malerische Stimmung passen. Doch den grandiosen Abschluss für das Wochenende legen zwei Männer aus Schweden hin. Die Alternative Rock Band Johnossi begeistert die mitgrölende und pogende Menge. Was bleibt ist ein wenig Wehmut, dass alles schon so schnell vorbei ging. Aber immerhin haben wir dieses Jahr den Beweis: Auch ohne Hochsommer-Temperaturen bleibt das Appletree Garden ein richtiges Highlight unter den Festivals.
Fotos vom Konzert; Fotografin Lisa G.
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