Wo sich Stilikone Kanye West großspurig als „Louis Vuitton Don“ bezeichnet, übt Chilly Gonzales reine Ironie, wenn er sich als „Louis Vuitton Slob“, zu deutsch also „Louis Vuitton Lümmel“, bezeichnet. Nein, der Hang zu Westscher Großspurigkeit ist dem eigentlich als Jason Charles Beck geborenen Kanadier fremd. Auf THE UNSPEAKABLE feiert Gonzales konsequenterweise nicht sich selber, sondern Hiphop als Kunstform in orchestralem Gewand und mit Piano. Moment mal, ein orchestrales Hiphop-Album? Rap auf Klassiksamples oder nachträgliche Umsetzung von Rapsongs mit Orchestern sind ja bekannt. Gonzales aber versucht, Rap und orchestrale Arrangements von Anfang an zusammenzubringen, ohne das Ganze nur als Spielerei abzutun. „If you don’t like rap then face it / you’ll probably hate this“ erzählt er wie selbstverständlich auf dem lediglich 27 Minuten langen Werk, das aufgrund seiner Kürze doch eher als EP durchgehen dürfte. Sei’s drum, denn mit seiner augenzwinkernden, teilweise beißenden Ironie kann Gonzales teilweise ganz The-Streets-like punkten und mit seinen Orchester-Arrangements fühlt man sich mal in ein Superheldenepos, mal in „Kevin allein zuhaus“ Teil 33 versetzt. Irgendwie schon eine nette Sache, so ein Konzeptalbum.
VÖ: 10.06.2011; Wagram / Edel
Tracklist:
1. Supervillain Music 7/10
2. Self Portrait 7/10
3. Party In My Kind 7/10
4. Different Kind Of Prostitute 7/10
5. Rap Race 7/10
6. Beans 7/10
7. Bongo Monologue 7/10
8. Who Wants To Hear This? 7/10
9. Shut Up And Play The Piano 7/10
Durchschnitt: 7/10
Gesamteindruck: 7/10
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