Man nehme einen kongenialen Rapper, der bei Heltah Skeltah als Ruckus hervorging, später durch seine Funktion in der Boot Camp Clik von sich reden machte und heute weltbekannt unter dem Namen Sean Price ist. Weiterhin füge man eine große Prise eigenwilliger, aber sehr geradliniger, klarer und düsterer Beats aus der Producerhand hinzu, die alles zu Gold werden lässt, was sie berührt (in diesem Sinne hätte Black Milks Debüt nicht POPULAR DEMAND, sondern eigentlich als Popular Hand betitelt werden sollen) und zu guter Letzt würzt man das Ganze mit einem Simpson, einem Guilty, der es schaffte, zu J Dillas Liebling zu werden und der mal ebenso ein ganzes Album von Madlib produziert bekam.
Nun vermische man alles und lasse es denn gut köcheln, so ungefähr drei Jahre, denn nach der offiziellen Gründung dieses ohrenwackelnden Trios anno 2008 dauerte es noch einmal ewig lang, bis nun endlich das sehnlichst erwartete Debüt der amerikanischen Supergroup über die Ladentheken gehen konnte.
Man kommt also in den Genuss ehrlicher, zeitloser (zumindest für 2011), kompromissloser und herausfordernder Taktschläge. Lyrics, die weder sonderlich verschachtelt noch allzu bildhaft sind, was dem Storytelling allerdings keinen Abbruch tut und drei Organen, die sich in unsere Köpfe hämmern werden. Auf RANDOM AXE schaffen die Hochkaräter der aktuellen Rapszene es, unverschleiert von ihrem Alltag zu berichten – der automatisch einherzugehen scheint mit der unausweichlichen Konsumierung illegaler Substanzen – und ein paar Hooks zu zaubern, die einen in Null Komma nichts im häuslichen Wohnzimmer zum Aushilfsrapper mutieren lassen.
Anzumerken ist, dass erstaunlich und vor allem erfrischend wenig bis fast gar nicht über Bitches und verwandte Materie zu hören ist. Dennoch ist das, was einem so mitunter zu Ohren kommt, wenn man das durchaus problemlos durchzuhörende Werk voll starker 15 Songs denn durchhört, eigentlich keine Rechtfertigung für eine monatelange Wartezeit an der Fanfront. Jedoch muss das natürlich ein Jeder für sich selbst entscheiden.
Alles in allem ist RANDOM AXE eine willkommene Abwechslung in der Sprachgesangslandschaft unserer Tage; wir haben hier ein paar außergewöhnliche Talente an den Mikros, schöne Kollaborationen, sehr nette Textideen („Everybody Nobody Somebody“ ist beispielsweise so aufgebaut, dass sich jeder der drei Künstler eines dieser Wörter vornimmt und es als Basis seiner 16 Bars verwendet) und wohlige Samples.
Wer das große Glück hat in den südlichen Gefilden unseres attraktiven Landes zu leben, sollte sich die Jungs um Random Axe am 14.Oktober, welcher auch noch ein Freitag ist, live im Münchener Backstage nicht entgehen lassen.
Fazit: unbedingt rein hören, öfter hören und eine eigene Meinung bilden bevor zu schnell geurteilt wird. Achtung: zeitlich akute Mitnickgefahr!
VÖ: 15.07.2011; Duck Down Music / Groove Attack
Tracklist:
01. Zoo Drugs 9/10
02. Random Call 10/10
03. Black Ops Featuring Fat Ray 7/10
04. Chewbacca Featuring Roc Marciano 8,5/10
05. The Hex 7/10
06. Understand This 6/10
07. Everybody Nobody Somebody 8/10
08. Jahphy Joe Featuring Melanie Rutherford & Danny Brown 9/10
09. The Karate Kid 7,5/10
10. Never Back Down 7/10
11. Monster Babies 7,5/10
12. Shirley C Featuring Fatt Father 10/10
13. Another One Featuring Rock & Trick Trick 7/10
14. 4 In the Box 7/10
15. Outro Smoutro 9/10
Durchschnitt: 7,5/10
Gesamteindruck: 7,5/10
Mehr zu Random Axe
Live-Musik ist besser? Alle coolen Konzerttickets gibt es hier: