Québec, eine Provinz im Osten Kanadas, wurde vor rund 25 Jahren von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und es könnte gut sein, dass Final Flash, eine junge frische Band aus eben jener Stadt, ein Mal einen ähnlichen Status erreichen wird. Vielleicht werden sie die Welt nicht verändern und auch nicht als Kulturgut in unsere Listen eingetragen, aber unseren kleinen, musikalischen Kosmos wachrütteln und in der nächsten Zeit maßgeblich mitgestalten.
Ihr Debüt, welches erst jetzt, nach einer Tournee durch Australien und China, veröffentlicht wird, ist in der Lage die Nation aufhorchen zu lassen. Es sind lässige, eingängige Beats mit vielen verspielten Harmonika- und Gitarrensoli, schwergewichtige Lyrics, die mit ihrer Einfachheit bestechen, eine Stimme, die von der ersten Sekunde an vertraut klingt, ja, die man sogar fast ein bisschen vermisst, wenn das 43 minütige Album ausgespielt ist. Es ist enorm viel bunte Farbe, die sich durch unsere Köpfe zieht, wenn wir den Songs nur etwas Aufmerksamkeit zu schenken wissen.
Final Flash sind mit ihrem HOMELESS Topanwärter für die besten 100 Alben 2011, denn wenn Jimi Hendrix Enkelkinder hätte, wäre dies das familiäre Studioalbum.
Und wenn der Bandname an Vegeta, einer Figur aus Dragonball Z, angelehnt ist, könnte auch dieser Umstand beinahe der Realität entsprechen, denn der besagte Final Flash ist die mächtigste Attacke des Vegeta Avatars, mit dem er jeden seiner x-beliebigen Gegner einfach so das Handwerk legen kann.
Produziert von Jace Lasek, der unter anderem für einige Werke von den ebenfalls sehr talentierten Land Of Talk verantwortlich ist, was sich übrigens bemerkbar macht in Punkto roten Faden, der für beide Gruppen das verträumt Verstörende zu sein scheint und präsentiert von einer jungen Formation voll Enthusiasmus und Herzblut, Liebe zur etwas anderen Musik und der unverkennbaren Ode an die psychedelische Rock Ära von einst.
Der fulminante Opener „Chosen Generation“, der melodisch explosive „When The Day Turns Black” sowie der mit bezaubernden Stimme vorgetragene „We Leave The Forest“ sind allesamt Tracks, die einen ungeahnt berühren, in ihren Bann ziehen und nicht mehr loslassen werden. Für den Song „Go Outside“ kann man schon heute, wenn man denn möchte, Wetten dahingehend abschließen, dass man bald in seinen auditiven Genuss via Radio kommen wird; morgens unter der Dusche. Und da passt Final Flash auch bestens rein, im Grunde in alle Begebenheiten, in denen man sich mal kurz von seiner Umwelt freimachen möchte, mal eben stehen bleiben im Weiterlaufen, zwischendurch Abschalten im Gedanken ziehen lassen.
„The Black Flame In Me Is The Red Flame In You“ ist die wohl passendste Metapher, die die Jungs sich selbst zeitnah auf den Leib geschnitten haben.
Manche sagen HOMELESS wird den Shoegaze wieder groß ins Gespräch bringen, doch Brief und Siegel kann man darauf nicht geben. Was jedoch überaus sicher ist, ist, dass uns diese Newcomer ein bisschen und sehr viel mehr Restsommer bescheren werden, mit wippenden Füßen und nickenden Köpfen in den letzten Tagen des verregneten Augusts. Und zwar ganz verträumt, romantisch, psychedelisch.
VÖ: 09.09.2011; Indica Recordings / Cargo
Tracklist:
01. Chosen Generation 10/10
02. Precious Field 7/10
03. When The Day Turns Black 9/10
04. Go Outside 8/10
05. Welcome To The House Of Fire 7/10
06. The Black Flame In Me Is The Red Flame In You 7/10
07. We Leave The Forest 10/10
08. The Rain Of Stones 8/10
09. Waiting For The Sun 7/10
10. The Awakening 7/10
Durchschnitt: 7,5/10
Gesamteindruck: 8/10
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