Der Wettergott hat es am Samstag nicht wirklich gut gemeint mit den Fans von Good Charlotte: Neben schwülwarmer Luft mussten sie bei der fünften Coke Sound Up Show im Gelsenkirchener Amphitheater auch so einige Regenschauer ertragen. Doch die US-Band um die Zwillingsbrüder Benji und Joel Madden tat ihr Bestes, um sie während der einstündigen Show trotzdem bei Laune zu halten.
Ein bisschen schade ist es schon, denn leider lässt sich nur erahnen, wie schön es hier an einem Hochsommerabend hätte werden können, der diesen Namen auch verdient hat. Um die Location herum ist es nämlich grüner, als man das in Gelsenkirchen erwarten würde und die direkt vor’m Rhein-Herne-Kanal gelegene Bühne des Amphitheaters bietet eine fast malerische Kulisse. Vielleicht liegt es an den unglücklichen äußeren Umständen, dass viele Sitzreihen immer noch leer sind, als es kurz vor 21 Uhr mit dem Supportact One Night Only losgeht. Glücklich sind diejenigen, die sich halbkreisförmig vor der Bühne versammelt und so noch einen einigermaßen geschützten Platz unter dem Zeltdach gefunden haben. Für One Night Only ist es nach München, Köln und Stuttgart bereits die vierte Coke Sound Up Show, die sie eröffnen dürfen. Mittlerweile kann sich die Band um Sänger und Gitarrist George Craig dabei auf eine eigene Fanbase verlassen, die die eingängigen Indie Pop/Rock-Songs wie „Forget My Name“, „Say You Don’t Want It“ und vor allem den Coke Sound Up-Titelsong „Can You Feel It“ ordentlich bejubelt.
Der Auftritt des Abends ist aber natürlich Good Charlotte vorbehalten. Auf den Leinwänden lässt sich beobachten, wie die Band mit dem Motorboot über den Kanal kurvt und schließlich zu den Klängen von Blink 182’s „All The Small Things“ Richtung Freilichtbühne gebracht wird. Die Fans empfangen sie mit lautem Jubel. „Introduction To Cardiology“, das Intro des aktuellen Albums CARDIOLOGY, ist auch gleichzeitig der Startschuss für eine energiegeladene Show. Sänger Joel Madden klebt quasi am Bühnenrand, schmettert der ersten Reihe die Vocals entgegen, wirbelt den Mikroständer herum oder springt auf diversem Bühnenequipment auf und ab. Bruder Benji Madden beweist da ähnliche Entertainment-Qualitäten. Wenn er nicht gerade wie bei „Keep Your Hands Off My Girl“ den Refrain ins Mikro brüllt, zieht es ihn ebenfalls an den Bühnenrand, um sich dort für die ausgiebigen Gitarrensoli feiern zu lassen.
In der Mitte des Sets wird das Gelsenkirchener Publikum noch mal auf eine harte Probe gestellt. Ein kurzer, aber umso heftigerer Regenschauer bricht los und so wird auch das letzte halbwegs trockene Kleidungsstück triefnass. Regenschirme und die zuvor verteilten grünen Ponchos sind an ihre Grenzen gelangt. Passenderweise gibt’s dazu „The River“ vom 2007er Album GOOD MORNING REVIVAL. Doch natürlich warten alle noch auf die beiden Überhits der Band aus Maryland. Die kommen dann zum krönenden Abschluss. „I Just Wanna Live“ und „Lifestyle Of The Rich And The Famous“ bringen die Stimmung auf den Höhepunkt und so ziemlich jeden Fan noch zum Mitspringen. Joel Madden lässt die im Publikum gelandeten, riesigen Coca Cola-Plastikbälle über selbiges zu sich transportieren, rollt sie zum hinteren Ende der Bühne und direkt ins Wasser. Mit diesem Schlussakt entlassen Good Charlotte die Zuschauer in die Nacht – klatschnass aber glücklich.
Fotos vom Konzert; Fotografen: Julia Laacks und Roxi K.
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