Alvin Zealot – Tears Of St. Lawrence

Was gerät einem am ehesten in den Sinn, wenn man an die Schweiz denkt? Vor seinem geistigen Auge hat man das Matterhorn, auf der Zunge den Geschmack weltbester Schokolade und im Ohr den Sound von DJ Bobo. Falsch! Denn zumindest letzteres könnte sich in der nächsten Zeit ganz schnell ändern. Vier Jungs, die vermutlich gerade noch eben ihr Abitur gemacht haben, zumindest sind sie nicht älter als das, haben sich dem Indie Rock verschrieben und setzen jenes Vorhaben gekonnt in die Tat um.
Was die Musik beim geneigten Zuhörer schafft, kann vom Stimmenvolumen des Sängers zwar noch ausgebaut werden, aber da die Band quasi noch blutjung ist und an ihren (kommerziellen) Anfängen steht, besteht hier eine hoffnungsfrohe Wendung. Im zweiten Teil des ersten Studioalbums beispielsweise wirkt Leadsänger Benjamin schon viel selbstsicherer und gewillt, seine mitunter sehr poetischen Phrasen in die Welt hinauszuschreien.
Die Melodien sind eingängig, die Riffs sind tanzbar und machen somit jedem Bewegungsfreudigen Spaß und selbst für den Motorikmuffel wird wenig Gelegenheit bleiben, seine Füße auf einem Konzert nicht mit wippen lassen zu müssen.
Was einem schwer fallen wird, ist von den Songs auf das Alter der Band schließen zu können, denn das Quartett ist zu wenig durch die Blume, zu wenig verspielt, zu sehr wissend was es will.
Besonders herausstechend ist der Track „He Swerves“, welcher an einen sehr sehr verträumten Pete Doherty mit ein paar sehr sehr in den Startlöcher stehenden Libertines erinnert.
Man kann Alvin Zealot also gerne vergleichen mit den meisten unserer vertrauten The Bands, man kann Parallelen ziehen zu viele UK Bands, man kann es aber auch einfach sein lassen und ihnen den Respekt zollen, den sie verdienen; sich ganz auf sie einlassen, ihr Debütalbum durchgehend genießen und bei Bedarf auch gerne noch einmal den Repeatknopf betätigen. Ganz sicher aber kann man die Tage das Radio einschalten und erwarten, dass diese Jungspunde bald über die Wellen unserer FM Wellen surfen, denn wenn sie so weitermachen, steht ihnen eine rosige Zukunft im Musikgeschäft bevor.
Unbedingt rein hören!

VÖ: 16.09.2011; G Records

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