Was hierzulande besser als „Polnischer Abgang“ bekannt ist, wird im Original als „AWOL“ tituliert. Dabei steht das Akronym für „Absent Without Official Leave“. Und dieser Sammelbegriff gilt gleichermaßen für Büroangestellte, DeserteurInnen und Partyabknicker. Aaron Bruno hatte 2010 die Idee, den negativ konnotierten Ausdruck einfach in etwas Positives zu ändern und gründete AWOLNATION. Einen Ort, wenn man so möchte, an dem dem Alltag entflohen werden kann. Mit MEGALITHIC SYMPHONY bringt die amerikanische Indie-Band ihr Debütalbum auf den Markt. Ein Album, für das es sich lohnt abzuhauen.
Zugegeben: Seinem Debüt einen Namen zu geben, der sinnbildlich den Sound eines Megalithen verkörpern soll, ist mutig. Die monumentalen Kultbauten hatten ihre Hochzeit vor ein paar guten Jahrtausenden. Die Idee, einen musikalischen Nachbau, getreu der Bauweise der Bronzezeit aus einem Stück, zu fertigen klingt im ersten Moment wahnwitzig. Aber die 14 Tracks klingen tatsächlich wie Feinschliffe einer Handschrift. Insofern hätte die Titelwahl MEGALITHIC SYMPHONY nicht passender sein. Das Bemerkenswerte an der Musik ist die Vielfalt. Klar, man erkennt eine Linie, aber AWOLNATION spielen mit verschiedenen Elementen der Moderne. In „Knights Of Shame“ werden Synthie und Hip Hop kombiniert, eine durchaus interessante Mischung. Der Song „Not Your Fault“ entwickelt eine Kraft, die ein durchschnittlicher Indie-Pop Song kaum schafft. Der Rest passt sich wunderbar in die breite Spanne des ungewöhnlichen Sounds an.
MEGALITHIC SYMPHONY ist ein Album, das seinen Titel absolut verdient hat. Es ist spannend. Ein Abenteuer. Eins von denen, die einer Fortsetzung bedürfen. Ein bisschen so wie die „Insel der 1000 Gefahren“. Nur eben mit dem Unterschied, dass AWOLNATION sehr gern selber entscheiden dürfen, wie die Geschichte weitergeht. Aaron Bruno hat es geschafft, seine Intension perfekt zu inszenieren: Einen Platz zu kreieren, an den man jederzeit „flüchten“ kann. Einfach so.
VÖ: 30.09.2011; Red Bull Records/EMI
Tracklist:
01. Megalithic Symphony (Prelude)
02. Some Sort Of Creature (Interlude)
03. Soul Wars 7,5/10
04. People 7,5/10
05. Jump On My Shoulders 7/10
06. Burn It Down 7/10
07. Gulity Filthy Soul 6,5/10
08. Kill Your Heroes 8/10
09. My Nicghtmare Dream (Interlude)
10. Sail 8,5/10
11. Wake Up 7/10
12. Not Your Fault 9/10
13. All I Need 7/10
14. Knights Of Shame 7/10
Durchschnitt: 7,5/10
Gesamteindruck: 8/10
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