Bombay Bicycle Club – A Different Kind Of Fix

Bombay Bicycle Club? Haben die nicht gerade erst? Ja. Haben sie. In gerade mal drei Jahren bringen Jack Steadman, Jamie Maccoll, Suren de Saram und Ed Nash jetzt ihr drittes Album A DIFFERENT KIND OF FIX raus. Und die Erwartungen sind hoch. Diese vier Londoner haben schon geschafft, was andere Bands visionistisch im Proberaum hart erarbeiten müssen: Einen einzigartigen Sound, den die Indierock-liebenden Menschen in Zeiten des Elektro-Overkill so sehr brauchen. Ihr Stil, der tanzbar ist und trotzdem keine konzipierte Vorlage für einen Urschrei à la „Ey, spiel ma ‚Shuffle‘ von BBC, das wär so geil“ an den DJ bietet, ja dieser Stil macht die Band zum Unikat. Wie soll man es denn dann schaffen, in minimaler Zeitspanne diesem Anspruch gerecht zu werden und gleichzeitig was Neues auf die Beine stellen? Obwohl nur schwer vorstellbar, ist A DIFFERENT KIND OF FIX nicht nur eine weitere Veröffentlichung des Clubs, aus den Federn der Band ist ein neues Werk entsprungen. Und bei dem wurde an hochkarätiger Unterstützung nicht gespart: Jim Abbiss (Adele, Arctic Monkeys) und Ben. H. Allen (Gnarls Barkley, M.I.A.) waren an der Produktion beteiligt, Craig Silvey (Portishead, Magic Numbers, The Horrors) übernahm das Abmischen der 12 Songs. Dieser opulente Einsatz im Entstehungsprozess hört man in jedem einzelnen Song. Jede Zeile scheint besonnen eingespielt worden zu sein. „Beggars“ ist ein Song, der Züge eines Akustik-Stückes trägt und gleichzeitig Platz für eine Vielfalt von Instrumenten und Melodien einräumt. Eigentlich ist dieses Zusammenspiel das Grundgerüst für alle Tracks. Nichtsdestotrotz ist das Album alles andere als Einheitsbrei. Heraus sticht zum Beispiel der simple Akkord des Pianos in „Favourite Day“, der passgenau in den Takt eingefügt wird. Es ist eines dieser Lieder, die im Repeat-Modus laufen. Eines, das nie enden soll. Eines derer, die dem Gehör immer eine neue Expedition bieten.

Es ist fast 30 Jahre her, als der Club of Rome das Ende der Welt in „Die Grenzen des Wachstums“ prophezeite. Zugegeben, die Forschung hat wohl kaum die Entwicklung des Britpops analysiert, aber wer gedacht hat, nach etlichen Releases der letzten Jahre komme nichts Innovatives mehr von der Insel, der möge bitte revidieren. Und für das nächste Wor(st)ld-Case Szenario einen Club of London gründen. Der nimmt uns nicht nur die Angst, sondern gibt Hoffnung auf eine perfekte Dekade. Solange A DIFFERENT KIND OF FIX drei in drei ist, kann kein Unkenruf der Welt eines verhindern: Das Establishment von Bombay Bicycle Club.

VÖ: 02.09.2011; Universal

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