Gegründet schon vor vielen, vielen Jahren (ungefähr damals, als Marusha noch ganz groß war und die Loveparade eine regelrechte Institution) und zuletzt für Furore sorgend mit einem Nebenprojekt, das zu dem Projekt schlechthin Anno 2009 wurde in Kooperation mit dem ebenfalls sehr arbeitssamen Sascha Ring aka Apparat. Moderat wurde jene Konstellation getauft (die sich nebenbei bemerkt bereits 2003 zu einer ersten kleinen Produktion namens „Auf Kosten Der Gesundheit“ zusammenfand), die überaus brillierte. Die drei Akteure um Moderat – Sebastian, Gernot und Sascha – schafften es, im perfekten Maße Apparats eingängige, sanfte, melodische, teilweise herzzerreißende Symbiose aus Beats plus Stimme und Modeselektors wahnwitzige, abgespacte Synthesizerideen zu vereinen.
Moderat überraschte immens – vor allem die drei Herren selbst wahrscheinlich – mit einem überwältigendem Anklang an der Fanbase, Chartplatzierungen, ausverkauften Konzerten und überfüllten Festivalauftritten.
Heute blättern wir im Kalender 2011 und nach HELLO MOM (2005) und HAPPY BIRTHDAY (2007) geht nun MONKEYTOWN – und somit erstmals kein Albumtitel mit H beginnend- an den Start. Ob nun in Anlehnung an ihr gegründetes Label oder als Ode an ihren Heimatort Berlin, einer Stadt mit vielen Affen, ist vollkommen egal, denn Hauptsache es scheppert. Und das tut es, verdammt noch mal.
Es gibt eben Künstler, die einen nie und nimmer im Stich lassen. Sebastian Szary und Gernot Bronsert gehören in diese Kategorie. Vielleicht funktioniert es bei diesem explosiven Zweiergespann so fantastisch, weil sie im gleichen Dorf aufgewachsen sind, vielleicht auch nicht. Vielleicht auch, weil sie einfach verflucht gleich ticken.
Basslines, die erdrücken und gleichermaßen so befreien, dass man tiefer atmen kann als mit jedem Mentholkaugummi. Sounds, die einem die Ohren wegblasen. Beats, die zu stundenlangem Tanzen auffordern. Mal wieder dabei ist auch der allseits bekannte und geschätzte Thom Yorke, der für zwei Lieder sein Gesangstalent beisteuert.
„German Clap“ ist der bouncigste Track auf der ganzen Veröffentlichung, allerdings nur ganz knapp gefolgt von allen anderen Songs. „Pretentious“ beispielweise knüpft nahtlos an rhythmische Ausführungen á la „The Dark Side Of The Frog/The Dark Side Of The Sun“ und „Silikon“ an.
Nein, auf MONKEYTOWN gibt es keinerlei Enttäuschung, höchstens Feuerwerke auditiver Lebensfreude, Tanzflächenträume oder den Gang zum nächsten Elektronikfachhändler, um sich das beste Boxensystem Status Quo zu besorgen, denn es besteht unmittelbare Suchtgefahr.
Eine Floskel besagt: Monkey See – Monkey Do. Da gibt es nur Eines: bedingungslos mitmachen!
VÖ: 30.09.2011; Monkeytown Records
Tracklist:
01. Blue Clouds 10/10
02. Pretentious Featuring Busdriver 8/10
03. Shipwreck Featuring Thom Yorke 8,5/10
04. Evil Twin Featuring Otto Von Schirach 8,5/10
05. German Clap 10/10
06. Berlin Featuring Miss Platnum 7/10
07. Grillwalker 9,5/10
08. Green Light Go Featuring PVT 8/10
09. Humanized Featuring Anti Pop Consortium 6,5/10
10. This Featuring Thom Yorke 9/10
11. War Cry Featuring Sascha Ring 9/10
Durchschnitt: 9/10
Gesamteindruck: 10/10
Mehr zu Modeselektor
Live-Musik ist besser? Alle coolen Konzerttickets gibt es hier: