Das Wunderkind Naeem Juwan hat für seine neueste Platte von XXXChange aka Alex Epton zwar etwas Abstand genommen und sich mehr den produktiven Producerhänden von Boys Noize zugewandt, aber an seinem rotzigen Charme und seiner indirekten Marke seiner Selbst hat sich absolut gar nichts geändert. Zumindest rein nichts zum Negativen. Er ist und bleibt: Der Garant für Party, die Sicherheit für Flaschen, die aufgrund wummernder Boxen zu Bruch gehen, das Nonplusultra zum anspruchsvollen Durchdrehenrumschreiensaurauslassen.
Es geht um Sex, irgendwie um so richtig dreckigen, vermutet man. Die gewaltigen Basslines schmeißen aus dem Bett, lassen frische Klamotten anziehen, die besten wohlgemerkt, und in den dunkelsten Club der Stadt einziehen. EVERYTHING IS BORING AND EVERYONE IS A FUCKING LIAR könnte jetzt die ganze Nacht laufen und es würde niemanden stören, wahrscheinlich nicht mal groß auffallen. Als Ode an eine dieser ganz großartigen Nächte und jenen darauffolgenden ganz schlimmen Mittagsstunden wurde dieses Album doch geradezu geschaffen. Oder sollte man da etwas falsch verstanden haben?
Die Soundsystemamsel beginnt zu trällern, die Bouncewütigkeit zu sprießen und der Strahlung generell wird freien Lauf gelassen. Alles genau so, wie es in einem krass beatlastigen Frühling der Befreiung musikalischen Einheitsbreies sein soll.
EVERYTHING IS BORING AND EVERYONE IS A FUCKING LIAR wird im Gegensatz zum Erstwerk YOYOYOYOYOYO nicht über Big Dada, sondern dem hauseigenen Label Bad Blood Records rausgeschmissen. Aber so lang die Künstler im Flow sind, kann es einem ziemlich egal sein, ob da nun böses Blut fließt oder nicht, denn die 14 Tracks können eindeutig für sich selbst sprechen.
Mit einer verrucht-verrauchten Santigold ist beispielsweise das Stück „Car Song“ hervorzuheben, für Spank Rock’sche Verhältnisse beinahe ein Liebeslied könnte man meinen. Ansonsten bekommt man es um die Ohren mit dickem, drückenden Bass, rüden Rhymes, ausgefeilten und doch völlig klar strukturierten Beats und der absoluten Suggestion, dass sowieso alles egal ist, weil ja auch alles langweilig ist, so lang man nicht richtig heftig feiert. „The Dance“ trifft es am Ehesten auf den Punkt, nein in den Kopf, nein besser noch in das von nächtlichen Lichtern geleitete Hängerherz. Man wird sozusagen Hauptakteur in einer sehr futuristischen Tetrisausführung mit FSK 26 Pharrell Williams und dem komischen, aber beruhigenden Gefühl, Missy Elliots verlorenen Sohn kurz wieder gefunden zu haben.
Nach unzähligen Features hat Spanki mit seinem zweiten Studioalbum also endlich den Fuß in der Tür. Und wenn man nicht durch Zufall grad in eine andere Stadt zieht, kriegt man den da auch nicht so schnell wieder heraus.
Was ein Brett. Gleichgesinnte hin, Gleichgesinnte her. Auf die Plätze, fertig, AUSRASTEN!
VÖ: 30.09.2011; Bad Blood/Boys Noize
Tracklist:
01. Ta Da 7/10
02. Nasty Featuring Big Freida & Tyette 9/10
03. Car Song Featuring Santigold 9/10
04. Birfday 9/10
05. The Dance 10/10
06. #1 Hit 8/10
07. Turn It Off 7/10
08. Hennesey Youngman Skit 6/10
09. Race Riot 7/10
10. Baby 6,5/10
11. Hot Potato 8/10
12. Cool Shit 7/10
13. Dtf Dadt 7,5/10
14. Energy 7,5/10
Durchschnitt: 7/10
Gesamteindruck: 7,5/10
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