Schließlich verbirgt sich hinter dem Namen ein junger Singer/Songwriter aus Graz namens Thomas Petritsch, der tatsächlich diese literarische Figur zur Namensgebung seines Soloprojektes im Hinterkopf gehabt hatte. In Österreich bereits seit längerem bekannt, was nicht zuletzt an dessen Soundtrack-Ausschmückung des österreichischen Films “Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“ mit den Tracks “Happy“ und “Bye Baby“ seines Debütalbums ASTRONAUTS liegen dürfte. Und hierzulande?
Herr Petritsch hat genau den Nerv der Zeit getroffen. Sein Musikstil spricht für sich allein. Es ist eine neue musikalische Mischung aus Indie-Pop und wie er es selbst bezeichnet, “aus vielfältigen Minimalismus“ mit den verschiedensten Musikinstrumenten, die der Allrounder dabei selbst eingespielt hat. Schon allein sein Saiteninstrument-Repertoire reicht bis zur Ukulele: Ein „effi“zientes Multitalent halt. So ist es also nicht verwunderlich, dass man beim Lauschen des Geschichtenerzählers auf elektronische Klänge, Gitarrenmusik („Norway“) und einem Mix aus beidem („Distance“) stößt, das auf einen „fast“ rein englischsprachigen Gesang basiert. Fast nur deshalb, da der letzte Song seiner Langspielplatte “Danndanke“ der einzig deutschsprachige Song des Albums ist, worin sich dieser leider auf eine sehr kitschige Art und Weise für all seine Habseligkeiten des Lebens bedankt.
Seine Musik hüllt den Raum in eine innere Gelassenheit und gute Laune ein, die jedoch nicht in Gleichgültigkeit auszuufern droht. Musik, der man unentwegt lauschen kann. Besonders auffällig ist, dass die erste Singleauskopplung “Happy“ schon sehr nach Jack Johnson klingt. Nicht allein “Happy“, sondern auch der Song “Sinnerman“ sticht durch besonders auffällige Trompete angenehm hervor. Dieser Effi ist nicht nur musikalisch bewandert, sondern gibt sich auch kreativ und literarisch versiert, wenn es um die Gestaltung seiner Texte geht. Es sind literarisch vertonte Texte, die selbst das ruhigste Gemüt unter uns besänftigen dürfte.
Die Platte läuft einfach mal so durch, ohne überhaupt einen Bruch erkennen zu lassen, der bei dem einen oder anderen Interpreten auch schon mal mehr schlecht als recht in einem Stil-Mix Chaos geendet ist. Nicht so der junge Poet, der gerade vielmehr auf einer Welle gegen den Mainstream-Strom anschwimmt. Effi ist die österreichische Indiepop-Export-Wunderwaffe. Man sollte daher Effi in Zukunft eher mit wachsamen Ohren verfolgen.
VÖ: 14.10.11, Arcadia Agency (Indigo)
Tracklist:
01. Distance 8/10
02. Friends 8/10
03. Sinner Man 8/10
04. Love Files 8/10
05. Bye Baby 8,5/10
06. Happy 8/10
07. Mars 7,5/10
08. Eleven 8/10
09. Norway 8/10
10. Breathing 7/10
11. Dance 7,5/10
12. Summer Sun 7/10
13. Danndanke 6,5/10
Durchschnitt: 7,69/10
Gesamteindruck: 8/10
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