Erik Penny – Live At The Sofa Sessions

Nicht viele Künstler trauen sich, nach der dritten Platte so viel Privates preiszugeben. Mit Erik Pennys vierten Album LIVE AT THE SOFA SESSIONS lässt er den Hörer sehr nah an sich heran, was ihn äußerst sympathisch macht. Er gibt einem das Gefühl wirklich im eigenen Wohnzimmer zu sitzen und Liedchen ins Ohr zu trällern. Schon nach dem Opener „Santa Ana“ erzählt der Sänger etwas von seinem verstorbenen Großvater, dem „Black Bob“ gewidmet ist. Genau dies merkt man bei dem Stück, welches sehr schwermütig beginnt. Doch obwohl Penny in seine tiefsten Gedanken blicken lässt, kommt die Platte ohne viel Melancholie aus, denn stets schwingt ein leichtes Augenzwinkern mit, wie zum Beispiel beim Erwähnen seiner Mutter. Das Lied „Summer Stars“ kündigt er wie eine Danksagung an die Eltern an, korrigiert jedoch, dass es sich um ein Lied über seine Vergangenheit handelt.
Auch die Stimme des Künstlers schafft es selbst Songs mit Namen wie „Dreaming Of You“ aufzupeppen. Die Streicher und Akustikgitarren verleihen dem ganzen eine folkige Note, die in einigen Stücken mehr und in anderen weniger hervortritt. Natürlich darf auf der Live Platte auch nicht der Namensgeber seines drittens Albums „Bend“ fehlen, welches sich nahtlos in das Gesamtbild einreiht. Genau dies bedeutet jedoch, dass viele Stücke hierbei ähnlich klingen, was eher damit zu tun hat, dass Erik Penny einfach stilsicher singt. Umso überraschender, dass er während seines Live Albums „Bad Moon Rising“ von Creedance Clearwater Revival covert oder Bob Marleys „One Cup Of Coffee“ Allerdings bleibt sich Erik Penny sogar bei diesen unterschiedlichen Stilen treu und gliedert sie elegant in sein Gesamtwerk ein.
Hin und wieder klingt die Musik hierbei sogar poppig, wie der Refrain von „Under the Gun“, der äußerst schnell ins Ohr geht. Genau der richtige Zeitpunkt um das Publikum zum Mitsingen anzuregen, was man schnell auch als zu Hause sitzender passiver Hörer tut. Am Ende sind die Zuschauer so begeistert, dass sie auf deutsch eine Zugabe fordern. Was nicht weiter verwundert, wenn man weiß, dass der gebürtige Amerikaner mittlerweile nach Berlin gezogen ist und von Simon Frontzek (Tomte) produziert wird. Diesen Einschlag hört man nicht wirklich, doch genau das ist ja auch nur ein weiterer Beweis dafür, dass Erik Penny wirklich seinen eigenen Stil gesucht und gefunden hat. Natürlich ist nicht jedes Stück ein Volltreffer, doch er bringt seinen Live-Auftritt einfach authentisch rüber, nahezu perfekt gespielt mit seinen Streichern und Gitarren.

VÖ: 14.10.2011; Believe

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