Ausverkaufte Arenen, teure Hotels, reihenweise hübsche Fanmädels- all das ist Kings of Leon. Erwartungsdruck, Drogenexzesse, eskalierende Streitszenen im Tourbus – auch das ist Kings of Leon. TALIHINA SKY – THE STORY OF KINGS OF LEON zeigt schonungslos was hinter der glitzernden Fassade steckt, manchmal mehr als man sehen möchte. Desillusioniert lehnt man sich zurück während der Abspann läuft.
Dass die Followills einer Prediger-Familie entstammen ist den meisten wohl geläufig. Dass durch die steten Reisen weder feste Bindungen noch immobiler Wohlstand entstehen konnten, war auch schon öfters zu lesen. Welche Lebensumstände die Brüder während ihrer Kindheit aber tatsächlich begleiteten, zeigt erst der Film mit einer teils bedrückenden Deutlichkeit. Da ist es absolut verständlich, wenn Teenager den Weg nach draußen zu suchen. Der führte zumindest für Caleb, Nathan, Jared und Matthew über die Musik. Wie schnell der Erfolg sich – zunächst außerhalb des Heimatlandes – einstellte und was er aus zu jungen Musikern machen kann, bekommt der Zuschauer ohne Blatt vor Mund oder Kameralinse zu sehen. Gerade die ständigen Rückbezüge auf den tiefen christlichen Glauben, den Vater Followill lehrte, eröffnen hier moralischeAbgründe und was man anhand der Diskographie von Kings of Leon erahnte – Ausbrechen, Rebellion, Auskosten, Erwartungen erfüllen und Rückbesinnung – bekommt durch die Dokumentation ein festes Fundament.
Als Fundament ist auch die Bodenständigkeit der riesigen Familienbande aus dem tiefsten Oklahoma zu sehen. Weit abseits der Bühnen, bietet sich eine Realität, die so anders ist, dass eigentlich die perfekte Balance hergestellt werden könnte. Das Bad im Fluss, Hufeisen-Wurfspiele beim Lagerfeuer und eine kleine romantische Hochzeit ohne den üblichen Promi-Faktor.
Und doch. Was bleibt sind übergroße Egos ertränkt in unzähligen Flaschen Wein und die Frage, ob es wirklich das war, was man bei der Geburtsstunde der Band als Hoffnung hatte.
Ein Dokumentarfilm nicht nur für Fans von Kings of Leon, sondern alle für die Musik mehr als Hintergrundgeklimper ist und die sich fragen, wieso Amy Winehouse mit 4 Promille im Blut gestorben ist.
Trailer zum Film:
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