Real Estate stellen fest: „There is Too Much To Focus On“ in „Younger Than Yesterday“. Recht haben sie und lassen so das endlose Sommersonnewonnegefühl einfach in ihre gitarrenlastige Musik mit einfließen und zaubern damit ziemlich jedem Hörer ein breites, restgebräuntes Lächeln auf die salzigen Lippen.
DAYS lässt sich bedingungslos von Anfang bis Ende hören, gut und gerne durchaus, doch auf so einen echten Knüller wie „Beach Comber“ von ihrer Erstveröffentlichung REAL ESTATE (2009) muss man leider vergeblich warten. Zwar hat man an den Songs nichts auszusetzen, doch durch den eigenwilligen Stil, die sich die Band über die Zeit angeeignet und eingefleischt hat, gehen Übergänge mehr verloren als hervorgehoben zu werden, da sich in der Harmonie des Hörens doch alles eher wie ein großes Lied begreift, anstatt sich in viele kleine Meisterwerke zu zersplittern. Halt so wie ein langer, progressiv schöner Traum, aus dem man nie mehr aufwachen möchte. Höchstens, um schnell wieder Play zu drücken.
Ihr zweites Album also, diesmal über Domino vertrieben und aufgenommen unter den strengen Augen eines Kevin McMahon, was der Eingängigkeit der zehn Lieder allerdings nicht im Geringsten geschadet hat.
Schaden wird ihnen und uns auch nicht die für den Herbst angekündigte Welttournee, die in einem Auftritt als Vorband von Twin Sister in London und einer Darbietung auf dem ersten Pitchfork Festival in Paris gipfeln wird. Und man höre und staune, in Deutschland spielt das sympathische Quartett ebenfalls. Zwar nur für einen Abend und nur in einer Stadt, aber man kann davon ausgehen, dass alle, die sich am 20.Oktober im Berliner Magnet Club befinden, sehr dankbar für diesen Umstand sein werden.
Denn Real Estate sind eine dieser Bands und sie haben eine dieser CDs geschaffen, die man absolut nicht greifen kann. Wenn sie einmal ausgespielt sind/ist, weiß man nie so recht was man sagen oder weitergeben soll. Aber irgendwie geht man dann halt weiter, bis zum rotgefärbten Horizont mit diesem wunderschönen Feeling, eine Gitarre verschluckt und ein bissen Sonnenuntergangssand für immer zwischen den Fingern zu haben.
VÖ: 14.10.2011; Domino / GTG
Tracklist:
01. Easy 7/10
02. Green Aisles 7/10
03. It’s Real 8,5/10
04. Kinder Blumen 8,5/10
05. Out Of Tune 8/10
06. Municipality 8/10
07. Wonder Years 7/10
08. Three Blocks 7/10
09. Younger Than Yesterday 7,5/10
10. All The Same 7/10
Durchschnitt: 8/10
Gesamteindruck: 8,5/10
Mehr zu Real Estate
Live-Musik ist besser? Alle coolen Konzerttickets gibt es hier: