So richtig aufgetaucht sind sie damals nicht, die Gebrüder Teichmann, dennoch, versunken im Sinne der Stagnation sind sie auch nicht wirklich. Sie werden weitertüfteln, sagte man sich. Sie haben weitergetüftelt, kann man jetzt mit dem zweiten Longplayer THEY MADE US DO IT Wohlwollens behaupten.
Doch merke auf, man hat es hier ganz und gar nicht mit irgendwelchen Anfängern zu tun, nein die Herren sollten etwas von dem verstehen, was sie da tun. Denn auch wenn ihr Name nicht wie manch anderer aus der Szene in großen Lettern an ausverkauften (und überteuerten) Konzerthallen prangt, so sind die Teichmanns doch schon seit 20 langen Jahren aktiv unterwegs und basteln was mit Hi-Hats und Beats und Melodien und Liedern. Mal nur für sich, mal für Künstler aus ganz anderen Sparten, mal im Namen des Goethe Instituts und manchmal nur, um auch die Arbeit für ihr eigenes Label Festplatten voranzutreiben.
Ein bisschen experimentell kommen sie dahergeschlichen (“Auf dem Wasser“), nicht zu verspielt, aber dennoch etwas ausgelassen und irgendwie auch nett vorwurfsvoll.
Etappenweise wirkt THEY MADE US DO IT etwas wie die Begleitmusik alter Racingspiele für den nicht-colour-Gameboy (“Re-Generation“)und somit etwas enttäuschend, aber größtenteils sollte man ihnen guthalten, dass sie zumindest ein Album erschaffen haben mit klaren und nicht zerbröckelten Soundstrukturen. Das muss man ja auch erst mal hinkriegen, um sich ins Boot zu Paul Kalkbrenner setzen zu können.
Nun ist es als letztes dieses Mysterium, das auch diese beiden umnebelt. So sind sie in Wirklichkeit nicht nur Geschwister, nein sie sind auch gleichzeitig die Grimms der tanzbaren Kompositionen und die Schneeweißchen und Rosenrot der Sympathie, denn sie sind noch viel mehr in touch als normale Duos, da sie blutsverwandt sind. Und vielleicht wirkt sich das auch auf die Produktionen symbiotisch aus, wenn zwei Menschen einfach wissen was sie tun und vor allem auch, was sie wollen (“Atari Funk“).
Und genau das wäre eigentlich die perfekte Beziehung für jeden Großstadtneurotiker.
VÖ: 28.10.2011; Festplatten / RTD
Tracklist:
01. Intro 7/10
02. Automarsch 8/10
03. Different Brains Featuring Benni King & Leopold Hurt 7/10
04. My Nenita / Not Asleep 6/10
05. Auf Dem Wasser 7,5/10
06. Brainwash 7,5/10
07. Euphone 7,5/10
08. Re-Generation Featuring Benni King 7/10
09. Atari Funk Featuring Chloe Richardson 7,5/10
10. Hangover With Me Featuring Tijana T 7/10
11. Invasionary 7/10
12. After The War 6/10
13. The Faketory Featuring Uli Teichmann 6,5/10
Durchschnitt: 7/10
Gesamteindruck: 6/10
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