Aufsteigende Hitze und dumpfes Licht schlägt einem ins Gesicht, sobald man sich in der Werkstatt in Köln aufhält. Viele – hauptsächlich eher junge Besucherinnen – treiben sich viel zu dicht gedrängt, im sonst bunt gemischten Publikum, in den ersten Reihen herum. Der Kampf um den späteren, direkten Blick auf den Frontmann ist eröffnet. Allerdings befinden wir uns nicht auf einem kreischiintensiven Teeniekonzert, sondern in einer Mischung aus Indie-Rock und Pop. Also – kein Grund zur Sorge, keiner der Besucher gerät schon vor Beginn der Show in Atemnot.
Wakey! Wakey! – “Aufwachen und Aufgepasst!“ könnte wohl das Motto dieses Abends lauten, sofern man dem Bandnamen Glauben schenken darf, denn Mike Grubbs ist auf Tour. Für diejenigen, die sich jetzt fragen, wer genau dieser Grubbs ist, denen hilft ein kleiner Vermerk: Bekannt durch One Tree Hill – Groschen gefallen?
Für diejenigen, die nach dieser Randnotiz immer noch nicht die leiseste Ahnung haben, mit wem sie es zu tun haben, sollten nun aufpassen.
Mike Grubbs, unterstützt von der festen Backgroundsängerin Tanya Buziak und drei weiteren Bandmitglieder bilden Wakey! Wakey! Eine melodiöse Kombo zwischen Pop, Indie-Rock und einem leichten Hang zur Klassik, wobei das Klavier allgegenwärtig ist.
Noch zuvor tourten diese wild in Deutschland als Vorgruppe von James Blunt und auf Festivalgrößen wie dem Southside und dem Hurricane Festival umher. Schließlich liefern sie nun auch in Köln ihren deutschen Tourauftakt in den Gemäuern der Werkstatt mit ihrer Langspielplatte ALMOST EVERYTHING I WISH I’D SAID THE LAST TIME I SAW YOU im Gepäck. Das Konzertangebot ist ausgefeilt und eigens auf die deutschen Fans zurechtgeschnitten. Als Hauptact des Abends hat man nun auch seinen eigenen Opener im Vorprogramm: Die junge, in Israel geborene Rosie Golan, die für eine romantisch-verträumte Atmosphäre im Vorhinein sorgt. Diese betört die Zuhörer mit ihrem 2008 erschienenem Erstlingswerk THE DRIFTER AND THE GYPSY und ihrer neuen Singleauskopplung „Flicker“ sowie weiterer Songs aus dem Album LEAD BALLON.
Wakey! Wakey! selbst spielen an diesem Abend neben dem Aufmacher unter anderem den bereits durch „One Tree Hill“ vertrauten Song „Dance so Good“ sowie den bekannten Song „Light Outside“. Und im übrigen, wie es Grubbs selbst verlauten ließ, einfach alle Songs, die sie bisher produziert haben. Auch dabei: Ein Cover der Cindy-Lauper-Hymne „Girls Just Wanna Have Fun „.
Um für die nötige Portion Charme am Abend zu sorgen, wird gerne auf einen Notizzettel samt deutscher Sätze zurückgegriffen und dieser so oft wie möglich in Gebrauch genommen, um auf die Zustimmung der Zuschauer zu hoffen. Oder einfach auch mal Songs mit der Phrase „Everyone’s a hottie in Cologne “ zu beenden.
Einfaches Prinzip, aber gepunktet auf voller Linie. Mit viel Witz und Ausstrahlung von Grubbs kommt ein ungeahntes Stand-Up-Comedy-Talent zum Vorschein, der es versteht, die Menge zu belustigen. Dies ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass über die unterschiedlichen „Pick-Up-Lines“ (zu deutsch: Anmachsprüche) auf Deutsch gefachsimpelt wird. Ansonsten zeigt sich Grubbs gekonnt von seiner musikalisch-romantischen Ader, indem er gleich drei Balladen hintereinander wegspielt, die alle mit den gleichen Wortrepertoire der Liebe gefüllt sind und das Wort „beautiful“ inflationär oft in Erscheinung treten lassen. Nicht verwunderlich dennoch, dass sich die Band bei den Balladen in den Background zurückzieht, um Grubbs die Präsenz und den Fokus zu überlassen. Eines muss man ihm nämlich lassen: Singen kann der Mann. Seine energiegeladene harmonische Stimme und sein Talent am Klavier zaubert ein Lächeln in die Gesichter vieler Mädchen. Und auch einiger Jungs.
Um es mit den Worten von Mike zu sagen: „Thank you, beautiful city Cologne, you beautiful people“. Die Fans bedanken sich.
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