Nicht kleckern, klotzen! Treffender könnte man das Konzert von Kasabian am Dienstagabend im ausverkauften Kölner E-Werk kaum zusammenfassen. Die Band aus Leicester fuhr in puncto Lichtshow, Performance und Lautstärke so ziemlich alles auf was ging und hinterließ ein gänzlich begeistertes Publikum.
Wo sich die Vorband Astairre noch recht schwer tut, haben Kasabian leichtes Spiel: vor allem in den vorderen Reihen scheint die Stimmung von der ersten Minute an ausgelassen. Songs wie „Days Are Forgotten“, „Velociraptor!“ und „Underdog“ verfehlen ihre Wirkung nicht. Wer wollte sich an diesem Abend der so Kasabian-typischen Mischung aus klassischen Rockelementen und Elektro-Beats auch freiwillig verweigern wollen? Frontmann Tom Meighan tut das Übrige. Immer wieder zieht es ihn an den Bühnenrand in das grelle Scheinwerferlicht, als wolle er notfalls jeden Konzertbesucher persönlich auffordern, die Arme in die Luft zu reißen und mitzusingen. Dabei gelingt es ihm trotz offen gelebter Rockstar-Attitüde eine Nähe zum Publikum aufzubauen, ja sogar Sympathiepunkte zu sammeln, wenn er in der ersten Reihe Justin Bieber entdeckt, amüsiert den Weg des zuvor in die Menge geworfenen Tamburins verfolgt oder den Jubel der Kölner mit einem „I love you Germany“ honoriert.
Natürlich sind es Nummern wie „Fast Fuse“, „L.S.F. (Lost Souls Forever)“ und „Switchblade Smiles“, die die Stimmung im E-Werk auf den Höhepunkt und das Trommelfell an die Belastungsgrenze bringen. Doch auch die ruhigeren Stücke vom aktuellen Album VELOCIRAPTOR! überzeugen. Beim psychedelischen „La Fee Verte“ wird die Bühne passenderweise in grünes Licht getaucht und Gitarrist Sergio Pizzorno übernimmt den Gesang, „Goodbye Kiss“ punktet mit einer Melodie, bei der man schon ein Herz aus Stein haben müsste, wollte man ihr nicht verfallen. „Rock ’n‘ Roll will never die“ singen sie am Ende der mächtigen Zugabe „Vlad The Impaler“. Ja, dazu haben Kasabian an diesem Abend ziemlich sicher ihren Beitrag geleistet und ganz nebenbei noch eine Show abgeliefert, die man gern in die Highlights des Konzertjahres 2011 aufnimmt. Um es an dieser Stelle mit der Wortneuschöpfung von Sänger Tom zu sagen: danke-fucking-schön Kasabian.
Setlist:
Days Are Forgotten
Shoot The Runner
Velociraptor!
Underdog
Where Did All The Love Go?
I.D.
Man Of Simple Pleasures
Take Aim
Club Foot
Re-Wired
Empire
La Fee Verte
Fast Fuse
Pulp Fiction
Goodbye Kiss
L.S.F. (Lost Souls Forever)
Switchblade Smiles
Vlad The Impaler
Fire
Bilder vom Konzert; Fotografin: Julia Laacks
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