Falsch gedacht. Auch handelt es sich nicht um einen spanischen Musikgesangsverein, wie man dem Namen nach zu urteilen vermuten würde. “Die Bauern“, darf man der deutschen Übersetzung Glauben schenken, sind sieben junge Indie-Verteidiger aus Cardiff, die sich seit ihrer Gründung 2006 wagemutig in den Kampf um Ruhm und Anerkennung in die Indiepop-Gefilde gestürzt haben. Der wahnsinnig große Erfolg blieb bisher allerdings aus.
Nun versuchen die verflixten Sieben, sich mit ihrem vierten Album mit ruhigen Momenten und fetten Arrangements aus Gitarren, Glockenspielen und Klavier in geschickter Indiepop-Manier aufzubürsten. Der Opener des Albums beginnt gleich mit einem freudig stimmenden “By Your Hands”-Chorus, der dazu einlädt sich dem ganzen Mitsingsang gleichermaßen euphorisch hinzugeben. Auch der gleichnamige Song des Abums “Hello Sadness“ lässt vom Arrangement her keinen Funken Traurigkeit zu. Allerdings ziehen sich durch die Lyrics schwerfällige Themen über die Verzweiflung an der Liebe, gepaart mit dem Verlust der Lebensfreude.
Beim genauen Blick auf den Text besticht die Aussage “Little kisses come to pass, then, goodbye courage, hello sadness” als das zentrale Statement des Songs hervor, das auch gleich mehrmals im Background-Gesang zur Aufrechterhaltung der trübseligen Stimmung eingehaucht wird. “Light Leaves, Dark Sees pt. II“ verknüpft den traurig anmutenden Unterton in Allem. Nicht nur der Gesang, sondern auch die zurückhaltenden Gitarrenklänge, wirken besonders schweratmig. Auch die weichen Schlagzeugklänge tun dem im übertragenden Sinne ganzen Leiden keinen Abbruch. In dessen Funktion als Desserthappen für dieses Album daher eher ungeeignet. Soll doch ein Album einen Ausblick auf mehr Klangvolles vermitteln.
Weniger negative Emotionen werden hingegen in “The Black Bird, The Dark Slope“ ausgelassen. Was folgt ist ein Übergang, der wenn auch nur in kleine elektronische Akzente (“To Undra“) getunkt ist. Der Gesang ist stets angepasst und höchstens in ”Hate For The Island” verdächtig andächtig im Hintergrund gehalten. Das musikalische Arrangement steht bei vielen Songs klar im Vordergrund. Dennoch gilt: Nichts ist zu viel, alles sitzt am richtigen Fleck. Wobei im vierten Album der gesamte Einsatz von Schlagzeugrhythmen hörbar reduziert worden ist, was nicht immer bei den eh schon emotional geladenen Texten ein Garant für mehr Erfolg sein muss.
Die Frage ist also: Schadet soviel Traurigkeit? Sind also aller guten Dinge Vier? Zumindest darf man nach diesem Album die gewünschte Aufmerksamkeit für die Campesinos erhoffen. Verdient hätten sie es nach diesem ehrlichen Musikstück voller ungeschminkter Wahrheiten.
VÖ: 11.11.11; Pias UK/ Turnstile (rough trade)
Tracklist:
01.By Your Hand 8/10
02.Songs About Your Girlfriend 7/10
03. Hello Sadness 7/10
04.Life Is A Long Time 8/10
05. Every Defeat A Divorce (Three Lions) 7,5/10
06. Hate For The Island 7,5/10
07. The Black Bird, The Dark Slope 6,5/10
08. To Undra 7,5 /10
09. Baby I Got The Death Rattle 7/10
10. Light Leaves, Dark Sees Pt. II 6,5/10
Durchschnitt: 7,25/10
Gesamteindruck: 7/10
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