Es sind die beiden Personen vorne auf der Bühne, um die es geht: Jamie Hince und Alison Mosshart, auch: The Kills. Er: Ehemann von Kate Moss und feuchter Rocktraum für postpubertäre und auch ältere Frauen. Sie: Amtlich anerkannte Rockerbraut mit sporadischen Ausflügen in Nebenprojekte wie The Dead Weather. Und das wirklich nur die beiden Protagonisten zählen, lässt sich am Aufbau der Bühne erkennen. Im Hintergrund ein metergroßes Leopardenfell, direkt davor im Dunklen vier Drummer, die in Uniform mit Lederjacke und rotem Halstuch eine simple, aber durchchoreographierte Drumshow hinlegen.
Geredet wird während der rund 90 Minuten Spieldauer generell nicht viel. Es geht nur um das Wesentliche: Hince gibt gekonnt, aber ohne zu viel Schnickschnack den selbstverliebten Gitarrero, während Mosshart souverän die laszive, verraucht klingende Rockröhre verkörpert, die trotz vereinzelter „Jamie“-Rufe aus dem Publikum die meisten Blicke auf sich zieht. Der Sound ist reduziert, verzerrt, wunderbar dreckig. Alles im Prinzip also wie erwartet nach ihrem letzten Album BLOOD PRESSURES, das zu Anfang das Kernstück des Konzertes bildet. Mitunter ist die Bühne gar minutenlang in rotes Licht gehüllt, während The Kills eine ausufernd psychedelische Session zum Besten geben. Wo sind eigentlich Lavalampen, Batikhemden und bewusstseinserweiternde Drogen, wenn man sie braucht?
Trotz vier Studioalben auf der Habenseite, ziehen The Kills ihre ganz großen Hits bis heute noch aus Beiträgen zu populären Fernsehserien wie „Dr. House“ (House, M.D.) und „Gossip Girl“. Groß ist der Jubel schließlich vor allem bei den weiblichen Fans, als Songs wie „Sour Cherry“ und „Cheap And Cheerful“ erklingen. Für die lauteste Zuschauerresonanz des Abends sorgen allerdings „Tape Song“ und „Last Day Of Magic“.
Dass große Teile des Sets soundtechnisch sehr ähnlich klingen, gehört wohl zum Konzept. Daraus ergibt sich auch das einzige Problem des Abends: Im Laufe des Auftritts verlieren sich Hince und Mosshart schon mal in der Trägheit ihrer Songs, die sie ansonsten routiniert auf die Bühne bringen. Aber für einige verrucht anmutende Gänsehautmomente reicht das allemal.
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