“Hello, Hello”, tönt es durch die Mitsubishi Electric Halle, doch möchte der Kooks Sänger Luke nicht etwa auf flapsige Art und Weise das Düsseldorfer Publikum begrüßen – das Mikrofon ist schlicht und ergreifend ausgefallen; der einzige Patzer an diesem Abend, denn angeheizt von Auletta und Morning Parade darf sich das Publikum auf einen runden Abend mit fulminantem Sound und imposanter Lichtshow freuen.
Diese beeindruckt bereits beim Opener “Is It Me“ das Publikum und wer sich bereits bei den beiden Supportbands gefragt hat, wofür denn diese Gitterkonstruktion am Rande der Bühne eigentlich gut sein soll, dem geht ein Licht auf, als Luke samt Mikro hinaufspringt, um noch dichter am Publikum sein zu können. Von 0 auf 100 scheint sich der Brite bereits bis zum zweiten Song gebracht zu haben und schont sich kein wenig, wie er so auf Bühne und Gitter Gas gibt. Solch ein Einsatz erntet natürlich Applaus und es wird sich brav mit einem „Thank you my friends“ bedankt. Ansonsten ist er der Worte eher karg, doch möchten die Düsseldorfer seine Stimme an diesem Abend eh lieber in Form der Kooks Songs hören. Lukes Stimme überzeugt mit Kraft und ihrer einzigartigen Klangfarbe und so glaubt man ihm jedes Wort, wenn er in “Matchbox“ am Rande des Gitters beinahe schmerzverzerrt singt, er würde seine Liebe Juliet niemals betrügen, oder der Welt in „Do You Wanna“ entgegenschreit, wer denn sein favourite girl sei.
Etwas Information erhält die Menge dann doch. Froh seien sie, die Kooks, dass sie endlich wieder zurück sind. Und das mit einem neuen Album im Gepäck, dessen Songs sie dem Publikum natürlich nicht vorenthalten wollen. Die Bühne wird in rosa Licht getaucht und es ertönt eines der rar gesähten neuen Songs des Abends: “Rosie“. Im Allgemeinen wird auf die Klassiker sehr viel Wert gelegt und das Publikum freut sich, bei “She Moves In Her Own Way“ oder “If Only“ so richtig ausgelassen zu tanzen und mitzusingen. Letzterer Song kommt live noch wilder als auf Platte rüber und liefert den perfekten Soundtrack für Wirbelwind Luke auf der Bühne. Doch auch die ruhigeren Nummern kommen gut an und liefern nichtsdestotrotz den nötigen Rock-Faktor. So bietet „Sway“ eine kleine Verschnaufpause und lässt die Besucher bereits bei den ersten Worten von “Seaside“ in nostalgischer Stimmung zum Song wiegen. Diesen spielt der Leadsänger solo, auf einem Podest, umhüllt von einem Lichtkegel auf der ansonsten dunklen Bühne.
Kleine Umarrangements auf der Bühne lassen die Band noch sympathischer, den Abend noch perfekter erscheinen. So schmeißt sich Gitarrist Hugh eigens für “Shine On“ in sein Jackett und nimmt an der Orgel Platz. Auch dieser Song scheint live so seine Eigenart zu haben: die Durspitzen scheinen in feine Dissonanzen umgewandelt und lassen ihn recht beatlesk daher kommen.
Das Licht erlischt – Lukes Stimme schallt „Are you ready Düsseldorf?“. Natürlich ist Düsseldorf ready und rockt zum letzten Song des Sets “Do You Wanna“ noch mal so richtig ab. Mit einem “Dankescheen!“ geht die Band von der Bühne und lässt eine jubelnde Menge zurück.
Bei jedem Scheinwerfer, der angeht, werden die Rufe lauter und steigern sich ins Unermessliche, als die Band nach einer gefühlten Ewigkeit wieder auftaucht. „Danke, danke“ bedankt sich Luke auf Deutsch und zählt mit „drei, vier“ einen weiteren der wenigen neuen Songs von JUNK OF THE HEART an: “Saboteur“ – wieder von der Orgel begleitet kommt es sehr funky daher und erinnert fast schon an The Who. Zum Ende kommt erneut das wirklich perfekt eingesetzte Licht ins Spiel und ummalt Luke in kreisenden Einzelspots. Nach “Junk Of The Heart (Happy)“ probiert sich Mr. Pritchard noch einmal im Deutschen „Ich danke euch fur den schönen Abend“ und lässt den Abend mit “Naive“ ausklingen. Auf jeden Fall happy, aber auch etwas naiv, geblendet durch die Dur-Welt der Kooks, verlassen die Rheinländer die Mitsubishi Electric Halle in die kühle, klare Düsseldorfer Nacht.
Setlist:
Is It Me
Always Where I Need To Be
Sofa Song
Matchbox
Rosie
She Moves In Her Own Way
Sway
Eskimo Kiss
If Only
Seaside
Tick Of Time
See The Sun
How D’You Like That
Mr Nice Guy
Ooh La
Shine On
Do You Wanna
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Saboteur
Junk Of The Heart (Happy)
Naive
Bilder vom Konzert; Fotografin: Julia Laacks
Morning Parade
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The Kooks
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