Peinlich irgendwie, wenn man nach 9 Monaten erst merkt, dass man einen Bandnamen durchweg falsch ausgesprochen hat. Aber wer vermutet auch hierzulande, dass ein Name wie The Vaccines nicht etwa „The Wä-kains“, sondern vielmehr „The Wäk-ßiens“ ausgesprochen wird?
Wie viele der anwesenden Besucher am heutigen Abend im Kölner Luxor ein ähnliches Namensproblem haben, ist nicht überliefert. Wichtig ist: Schon beim zweiten Song des Konzerts geht der Punk im Publikum ab. „Wreckin‘ Bar (Ra Ra Ra)“ wird gespielt, was sonst. Der weitere Verlauf des Abends lässt sich in die Kategorien schunkeln, schwofen, abgehen eingruppieren. Zumindest ist es das, was die vierköpfige Band um Sänger Justin Young da auf die Bühne zaubert.
Ob der oft zitierte „Post Break-Up Sex“ im Nachhinein für einige Zuschauer Realität wird, braucht so nicht erwartet zu werden. Und wenn doch, sind es definitiv nicht The Vaccines schuld. Denn die sorgen für genug gute Stimmung, um zwischen Punk, Beat, Rock & Roll und fast kitschigen Britrock-Balladen solche Streitigkeiten gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Mit einer knappen Stunde Spielzeit inklusive Zugabe, dazu noch knappen 20 Minuten Vorband (In Golden Tears aus Hamburg) ist die Länge des Auftritts überschaubar. Aber was erwartet man auch von einer Band, deren durchschnittliche Songlänge bei rund 2:30 Minuten liegt und deren einziges Album WHAT DID YOU EXPECT FROM THE VACCINES? gerade einmal 37 Minuten lang ist? Dafür wird aber alles gespielt, was die bandeigene Discografie hergibt, sogar ein paar neue Songs. Die Band selber hat offensichtlich Spaß am Auftritt, auch wenn eine der riesigen Boxen nach nicht mal der Hälfte der Spieldauer regelmäßige Aussetzer produziert und somit wahlweise Justin Young oder Gitarrist Freddie Cowan schlecht oder gar nicht zu hören sind.
Nach einer knappen Dreiviertelstunde schon das erste ‚Goodbye‘, aber die Zugabe folgt auf dem Fuße. Nicht zwangsweise selbstverständlich von Bands dieser Art, aber die Begeisterung im Publikum tut ihr Übriges dazu. Drei Songs werden gespielt, abschließend dann endlich die aktuelle Single „Nørgaard“. Kurzes Ausrasten zum Schluss, höfliche Verabschiedung, Feierabend. Aber es hat sich gelohnt – und wieder was dazu gelernt.
Bilder vom Konzert; Fotograf: Daniel Berbig – www.berbig-photographie.de
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