Pickepackevoll ist das Kölner Palladium schon bei der Vorband The Good Natured und so bekommen die etwas zu spät erschienenen nur noch ein Plätzchen ganz hinten oder weit außen vom Saal. Doch auch trotz der dicht beieinander stehenden Menge und der beinahe spürbaren Vorfreude auf The Wombats scheint sich die Menge nicht von The Good Natured mitreißen zu lassen. Der Großteil des Publikums versteht wahrscheinlich auch erst, wer da auf der Bühne steht, als der letzte Song des Sets angespielt wird, der derzeitig als Untermalung des Werbespots eines großen Schuhgeschäftes dient.
Nach einem Changeover, der den Wombats-Fans wie eine halbe Ewigkeit vorzukommen scheint, betreten die Liverpooler die Bühne und nachdem sie ihren ersten Song “Our Perfect Disease“ gespielt haben, stellt Sänger Matthew ganz in britischer Manier brav und höflich die Band vor. Die Wombats seien sie, aus England und es sei großartig, wieder in Köln zu sein. Die Menge jubelt und gerät in Ekstase, als sie die ersten Akkorde von “Kill The Director“ hören. Es wird lauthals mitgesungen und wer nicht gerade ganz vorne steht, hat sogar noch die Möglichkeit, sich tanzenderweise im Takt mit zu bewegen. Das Set ist ein hervorragender Mix aus Songs des Debüts A GUIDE TO LOVE, LOSS AND DESPERATION und frischen Hits des 2011er Albums THIS MODERN GLITCH. Egal welcher Song, das Publikum scheint sämtliche Texte mitsingen und die Songs mindestens genauso gut abtanzen zu können. Eine Ruhepause bieten da “Schumacher The Champagne“ oder etwa “Miss Pipedream“, die von den Kölnern aber nicht minder bejubelt werden. Und auch gut unterhalten werden sie, die sich an diesem Abend im Palladium zusammen gefunden haben. So erklärt Matthew kurz den Running Gag der Tour über das Kamel Joe und trägt einen Reim über besagtes Höckertier vor, dass sich auf einem Spielplatz die Hufe einfettet. Zugegeben, Tiefsinn geht anders, doch zeugt dies von der unheimlich großen Bühnenpräsenz und der Nähe zum Publikum, die die Band immer wieder aufbaut. Diese stellt Matthew auch beim letzten Song des regulären Sets “Tokyo (Vampires & Wolves)“ unter Beweis und springt kurzerhand zum Stagediven in die Menge (bei der jungen Dame, deren Kopf er hierbei unsanft streift, entschuldigt er sich nicht nur sofort auf der Bühne, sondern kurze Zeit später auch über Facebook).
Kaum endet “Tokyo“, finden die Jubelschreie ihren Höhepunkt und lassen sich nicht mehr besänftigen, bis die drei Jungs sich dann endlich wieder auf der Bühne blicken lassen. Die Zugabe beginnt mit “Anti-D“ zaghaft, baut sich mit “Walking Disasters“ auf und gipfelt letztendlich in – natürlich – “Let’s Dance to Joy Division“. Das Publikum tanzt ein letztes Mal an diesem Abend. Nicht zu Joy Division, zu den Wombats. Und das so richtig ausgelassen, aufgeregt aufgeheizt und ist sicherlich froh, sich in der kalten Winterluft abzukühlen.
Bilder vom Konzert; Fotografin: Julia Laacks
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