Nicht verwunderlich also, dass Kitsuné gleich zweimal deren Musik bereits zu deren Anfängen als Remix auf ihrer Compilation verewigt haben. Ihr Style aus Pop, Indie und Dance schien gerade perfekt zu passen und wurde gleichweg auf die Hörerschaft losgelassen. Nur für den eigenen unverkennbaren Sound mussten die West Ender schon selbst sorgen. Auch der nötige Feinschliff ist wichtig, um sich aus der breiten Indietronic-Meute herauszuheben. Obendrein ein Name, der sich durch dessen stilistische Einfachheit bei einem einbrennt: We Have Band.
Das Trio überzeugte bereits viele Kritiker mit seinem sehr stilvollem Debüt WHB, welches die Freunde der gutgepflegten Musik in heitere Tanztaumel auf dessen breit ausgelegte Tournee versetzt hatten. Und jetzt ist die Zeit gekommen an diesen Erfolg anzuknüpfen. Einen Schritt vorwärts zu gehen bedeutet auch manchmal eine radikale Veränderung zu wagen und einen neuen Sound für das Album zu kreieren. So geschehen bei TERNION. Der Synthie-Sound wurde perfektioniert. Wie es Dede ganz treffend formuliert, dass ihre zweite LP nun, anders als zuvor, mit dem Wissen komponiert und vertextet wurde, um möglichst viele Zuhörer zum Hinhören zu motivieren.
Nicht nur der Sound wirkt verändert, auch wird man den Eindruck nicht los, dass die Lyrics sich von der nonsense-lastigen Oberfläche abgehoben haben. Es werden nun Themen angesprochen, die persönlich, realitätsnah, melancholisch, aber auch, wie sie es selbst schildern, ihre Beziehungen und ihr derzeitiges Leben auf den Bühnen der Welt mit allem, was dazu gehört, ganz gut wiedergeben. “Tired of Running“ beschreibt eben dieses Gefühl am besten. “Steel In The Groove“ ist hingegen eine starke Synthie-Nummer und eine klare Ansage obendrein, der man sich nach erstmaligem Hören sofort anschließen kann. Die Textgrundlage ist bei diesem Song eher zweitrangiger Natur. Ganz anders verhält es sich bei “Where Are The People?“. Ein Aufruf, der als Aufforderung verstanden werden kann, sich gerade diesem Song zu widmen und hinzuhören. Der Song kommt an.
Nicht zuletzt beim düster dreinschauenden Opener “Shift“, mit seiner dramatischen Inszenierung zwischen donnerndem Trommelgewirbel und eindringlichen Background-Vocals rühmt sich das Dreiergespann nicht gerade diesen WHB untypischen Sound als Aufmacher zu präsentieren. Das Stück klärt schließlich mit einem computerbasierten Gitarrensound inklusive der wortkargen aber lauten Gesangsstütze aus, welche die Stimmung in ein helleres und erhabeneres Gewand umhüllt. We Have Band überzeugen und legen gut einen nach. Und wie sie es tun: Yes, They Can. “We Have Band“.
VÖ: 27.01.2012; Naive (Indigo)
Tracklist:
01. Shift 7,5/10
02. After All 6/10
03. Where Are Your People? 8,5/10
04. Visionary 8/10
05. What’s Mine, What’s Yours 6/10
06. Steel In The Groove 7,5/10
07. Tired of Running 6,5/10
08. Watertight 6/10
09. Rivers of Blood 6,5/10
10. Pressure On 6/10
Durchschnitt: 6,85/10
Gesamteindruck: 7,5/10
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