Es gab Zeiten, da war Alternative gefragter denn je. Es gab Zeiten, wo sich Bands reihenweise gründeten, einfach weil sie Lust dazu hatten. Klar, die gibt’s auch immer noch. Aber es erhärtet sich der Verdacht, dass manchen der Mut fehlt dem Credo „Back to the roots“ zu folgen. Jedenfalls da, wo sich Trends überschlagen und miteinander wetteifern. Ein Lichtblick ist da das Trio Band Of Skulls. Die machen nämlich, ganz genau, eine klassische Komposition des Alternative: Bass-Schlagzeug-Gitarre.
Auf ihrem zweiten Album SWEET SOUR bringen Emma Richardson, Matt Hayward und Russel Marsden auf jeden Fall eine gute Portion Old-School mit rein. Ihre Attitüde ist dreckig, ihre Verstärker laut. Nur ihre Stimmen, die wissen die drei ambivalent einzusetzen. „Lay My Head Down“ ist so ein Song, in dem der Gesang vielmehr die Melodie und den Charakter bestimmt als es die Instrumente tun. Diese werden mehr oder weniger zum Beiwerk. Genau das macht SWEET SOUR aus, dieses Spiel aus Musik und Stimme. Da scheinen schlichte Akkorde wie in „Wanderluster“ in den Hintergrund zu geraten, um ein rundes Bild abzuliefern. Und das funktioniert. Überhaupt erinnern viele der zehn Tracks an eine andere Zeit. Und das nicht nur weil eben auf elektronische Hilfsmittel beziehungsweise Ergänzungsmaßnahmen verzichtet wird.
Band Of Skulls beweisen mit SWEET SOUR, dass es ihn noch gibt, den richtigen Rock. Was auf dem Album fehlt, sind so ein oder zwei Songs, die sich nochmal komplett abheben, die ein bisschen anders sind, ein bisschen größer. Alles in allem ein gutes Album. Aber ein Liebesschwur kann SWEET SOUR nicht ausgesprochen werden. Für eine lockere Freundschaft reicht es aber auf jeden Fall.
VÖ: 17.02.2012; PIAS/Rough Trade
Tracklist:
01. Sweet Sour 6,5/10
02. Bruises 5,5/10
03. Lay My Head Down 6,5/10
04. The Devil Takes Care Of His Own 6,5/10
05. Wanderluster 7/10
06. Navigate 6/10
07. You Aint Pretty But You’ve Got It Going On 6/10
08. Hometowns 6,5/10
09. Lies 6/10
10. Close To Nowhere 5,5/10
Durchschnitt:6,2/10
Gesamteindruck:6/10
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