In einer gewissen Weise sind sie die 68er der modernen Generation: Anti-Establishment, Anti-Arbeit, Pro-Selbstbestimmung, Pro-Party und Pro-Suff. Aber brachial muss es sein, Zeit für feine Zwischentöne gibt es wenig. Was will man auch von Leuten erwarten, die mit leuchtenden Pyramiden auf dem Kopf und angemalt mit Leuchtfarbe auf der Bühne stehen?
BEFEHL VON GANZ UNTEN ist das mittlerweile dritte Album ihrer persönlichen Post-Hiphop-Ära. Noch drei Jahre zuvor schien der Fortbestand der Kombo nach dem Tod ihres Produzenten Sebastian Hackert nicht gesichert, ziemlich schnell entschied sich die Truppe jedoch dafür, Deichkind im Sinne des Verstorbenen fortzuführen.
Das heißt: Es wummert druckvoll aus den Boxen, Krawall und Remmidemmi ist und bleibt oberste Maxime. Dabei bewegen sie sich mehr oder weniger elegant zwischen spät-68er-Romantik, angedeuteter Linken-Polemik – wer die Punklegenden Slime auf sein Album einlädt, muss sich diesen Vergleich gefallen lassen – und Piratenpartei-Dialektik. Ausflüge auf Herbert-Schwakowiak-Level (Switch Reloaded, anyone?) bleiben immerhin überschaubar („Roll das Fass rein“), auch wenn der BEFEHL VON GANZ UNTEN ganz eindeutig bleibt: Saufen gegen das Establishment. Das klingt nicht wirklich vornehm, ist aber eines – leider geil. Vor allem live.
VÖ: 10.02.2012; Universal
Tracklist:
01. Tetrahedon
02. 99 Bierkanister
03. Befehl Von Ganz Unten
04. Leider Geil
05. Der Mond
06. Illegale Fans
07. Partnerlook
08. Bück Dich Hoch
09. Egolution
10. Pferd Aus Glas
11. Der Strahl
12. Die rote Kiste
Gesamteindruck: 7,5 /10
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