Wer ein musikalisches Sahnestück wie den Song „Somebody That I Used To Know“ vorlegt, der wird bei seinem Konzert mit hohen Erwartungen der Gäste konfrontiert. Für Gotye kein Grund zur Nervosität. Lächelnd betritt er um zwanzig vor neun die Bühne der Kölner Live Music Hall und wird von der ausverkauften Halle freudig begrüßt.
Ohne Vorband, dafür aber mit einer Anzahl von verschiedensten Instrumenten die durchaus einer zweiten Band hätte aushelfen können, beginnt Gotye und seine mitgereisten Musikerfreunde das Set.
Die Atmosphäre ist toll, die Melodien klingen rund und voll, nur der Gesang ist stellenweise zu leise eingestellt und füllt nur schwer die Halle. So wirken gerade die besonders ruhigen Songs etwas träge und dünn. Im absoluten Kontrast dazu steht der Song, auf den wohl alle an diesem Abend gewartet haben. Der Chartstürmer „Somebody That I Used To Know“ wird eigentlich durch die liebreizende Stimme von Kimbra Johnson unterstützt. Da diese krankheitsbedingt aber nicht dabei sein kann, schlägt Mister Wouter „Wally“ De Backer dem Publikum vor, diesen Part zu übernehmen. Er wird nicht enttäuscht. Zaghafte, überwiegend weibliche Gesänge, stimmen mit ein und für einen Moment werden Bühne und Halle zu einer musikalischen Einheit. Ein Augenblick, an dem man sich gerne wieder erinnern wird.
Nach gut 55 Minuten ist das Set, bestehend aus fast allen Songs des Albums MAKING MIRRORS, vorbei. Fast schon in Aufbruchstimmung, erhalten die Besucher der Live Music Hall aber doch noch eine kleine Zugabe und werden zum Bleiben bewegt. Gotye setzt sich ans Schlagzeug, entschuldigt sich im Voraus für seine wahrscheinlich nicht ganz saubere Darbietung, und spielt dann locker leicht „I Feel Better“ an. Der Australier weiß mit seinem Charme und seiner Multi-Instrumentalität zu überzeugen – nein – zu bestechen und bekräftigt die Vermutung, mehr als eine Eintagsfliege mit One-Album-Wonder zu sein.
Fotos vom Konzert, Fotograf: Jo Goede
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