Kann man in der heutigen Musikwelt mit seinem ganz eigenen Stil und ohne einen Major-Label-Vertrag langfristig erfolgreich sein? – Die Antwort lautet: Ja! Dispatch stellen das seit vielen Jahren immer wieder unter Beweis, wehren sich von jeher gegen die entsprechenden Mechanismen und sind auch noch sozial engagiert. Da ist es schön, nach einer ausgedehnten Schaffenspause auch endlich mal wieder was Neues von der inzwischen legendären Grassroots-Kombo aus den USA präsentiert zu bekommen.
Die neue DISPATCH EP, welche in den Staaten schon letztes Jahr erschienen ist, geht hier bei uns gerade rechtzeitig zu Beginn der ersten Europa-Tournee des Trios an den Start. Musikalisch bietet die Platte dabei alles, was man schon von früheren Alben kennt: Ehrlichen Roots-Rock neben ruhigen akustischen Klängen, eine ordentliche Portion Folk, etwas Funk und eine Prise Reggae. Jeder der drei Musiker beherrscht zudem eine ganze Reihe von Instrumenten; eine Vielseitigkeit, die an das Repertoire des John Butler Trios erinnert und die man erst mal unter einen Hut bringen muss. Das aber gelingt der Band einmal mehr erstaunlich gut. Scheinbar hat der Break die Truppe nicht einrosten lassen, sondern sogar einen weiteren Schritt voran gebracht. Alles wirkt noch ein wenig ausgereifter als zuvor. „Melon Bend“, der Opener in bester Rock-Manier, geht am meisten nach vorne. Die Reggae-Nummer „Beto“ bringt dem Hörer die Karibik etwas näher. Und „Con Man“ ist eine wirklich außergewöhnlich starke Mischung aus beidem. „Broken American“ hingegen bedient eher die Folk-Ecke. So formt sich am Ende bei aller Verschiedenheit der sechs Tracks ein rundes Gesamtbild.
Es macht sich also Vorfreude auf das erste Full-Length-Album seit 2000 breit, das die Band auf ihrer Website für kommenden August angekündigt hat.
VÖ: 23.03.12; Uncle M / Cargo Records
Tracklist:
01. Melon Bend
02. Con Man
03. Valentine
04. Beto
05. Broken American
06. Turn This Ship Around
Gesamteindruck: 9,0/10
Mehr zu Dispatch
Live-Musik ist besser? Alle coolen Konzerttickets gibt es hier: