Ein wenig unglücklich gewählt ist er schon, der Termin. Spielen doch parallel auch noch die bezaubernde Kanadierin Leslie Feist im ausverkauften E-Werk sowie die Briten Enter Shikari in der Live Music Hall. Also verwundert es nur teilweise, dass das Gebäude 9 nicht ausverkauft ist, beim Kölnbesuch der Briten von We Have Band. Die übernehmen um kurz nach 22 Uhr das Zepter auf der Bühne, eine Weile nachdem die finnische Kombo Bendagram das Warm-up abgeschlossen hat.
Mit ihrem kürzlich veröffentlichten Zweitling TERNION im Gepäck, leitet die um einen Drummer ergänzte Kapelle ihren Auftritt auch direkt mit den zwei aktuellen Songs „Steel In The Groove2 und „Visionary“ ein, bevor mit „Divisive“ der erste Song ihres umjubelten 2010er Debüts erschallt. Die Konversation zwischen Band und Publikum beschränkt sich auf ein Mindestmaß, das Quartett um Darren Bancroft und dem Musikerehepaar Thomas und Dede Wegg-Prosser spielt ein routiniertes Set. Das Publikum nimmt die Darbietungen auf der Bühne ähnlich routiniert auf, zeigt ehrliche Begeisterung, bleibt aber während der genau sitzenden Songs verhältnismäßig ruhig. Nach einer knappen Stunde ist dann auch die reguläre Spielzeit bereits beendet, die mit einer gelungenen Mischung aus den Songs der beiden Alben gefüllt ist. Während sich seine Mitstreiter bereits auf eine Zugabe einstellen, will Bancroft die Zuschauer schon verfrüht zu einem späteren Meet & Greet am Merch-Stand einladen. Aber nichts da: die Zugabe kommt. Ebenso routiniert wie der Rest vom Konzert, aber mit dem großartigen „Oh“ und dem Non-Album-Hit „Time After Time“ als umjubelten Abschlusssongs. Rund 75 Minuten sind dann letztlich vergangen – 75 Minuten, die ihr Geld mehr als Wert waren.
Titelfoto: Tom Medwell