Es gibt diese Bands, mit denen kann man Live im Prinzip nichts falsch machen. Zum Beispiel bei WhoMadeWho, Electrorock-Trio aus Dänemark, die passend zu ihrem unlängst veröffentlichten neuen Longplayer BRIGHTER die obligatorische Tour hinterherschicken. „Die sind einfach grandios!“ ist dann auch der einheitliche Tenor, der die Auftritte von Gitarrist / Sänger Jeppe Kjellberg, Bassist / Sänger Tomas Hoffding und Drummer / Produzent Tomas Barfod begleitet.
Ein gutes Omen für das Konzert im frühzeitig ausverkauften Club Bahnhof Ehrenfeld, eigentlich bevorzugt Partylocation am Wochenende und bei Konzerten eher im mittleren Zuschauerbereich angesiedelt. Es ist also eine verhältnismäßig familiäre Stimmung, als WhoMadeWhos dänischer Spießgeselle Rangleklods alias Aarhus Esben Andersen gemeinsam mit einer jungen weiblichen Mitstreiterin die Bühne eröffnet. Schwer wummern die Bässe und der Redakteur wird sich im Laufe des Abends dabei ertappen, dass er den Namen auch nach der gefühlten zehnten Nennung immer noch nicht korrekt artikulieren kann. Ein wenig Editors hier, ein wenig Talking Heads dort – schöner Auftritt, der gespannt macht auf das in Kürze erscheinende Debüt.
Um kurz nach 22 Uhr Ortszeit erobern nach einer kurzen Umbaupause dann schließlich die heiß erwarteten Headliner die Bühne. Sofort erreichen alle Zuschauer Betriebstemperatur und Sänger Hoffding steht schon beim ersten Song auf den vor der Bühne platzierten Riesenboxen – ein Auftritt zum Anfassen also, verschwindet er doch schon beim vierten Song mit seinem Bass in der Zuschauermenge und wird nur von einem zu kurzen Kabel davon abgehalten, seine Reise durch die Reihen fortzusetzen. Dazu wird er allerdings im Laufe der rund 90 Minuten Spielzeit noch öfter aufbrechen. Geredet wird an diesem Abend generell nicht viel – die Songs werden nahezu ohne Pause durchgeturnt, die Kommunikation zwischen Band und Zuschauern funktioniert in der Regel non-verbal.
Mit fortschreitender Spieldauer, die jede Menge Spielfreude auf der einen Seite (Band) und ausgelassene Partystimmung auf der anderen Seite (Publikum) mit sich bringt, steigt auch die Temperatur im Inneren der Halle. Während das Kondenswasser die Wände immer feuchter werden lässt, steht Zappa-Gedächtnis-Bartträger Kjellberg irgendwann leicht selbstverliebt ohne Hemd, dafür aber mit formschönen Hosenträgern auf nackter Brust am Bühnenrand, während die Fans vor ihm dank exzessiver Tanzbewegungen kaum dazu beitragen, Kühlung hervorzurufen.
Nach etwas mehr als einer knappen Stunde Spielzeit verlassen WhoMadeWho erstmals die Bühne, nur um wenige Augenblicke später zu einer furiosen Verlängerung anzusetzen. „Below The Cherry Moon“ wird unter Jubel des Publikums gespielt, bis die Dänen passenderweise zu einer groovenden Coverversion des AC/DC-Klassikers „Who Made Who“ ansetzen, der schließlich im grandios rockenden „Satisfaction“ endet, dem Schlusssong ihres Debütalbums aus dem Jahre 2005. Mittlerweile hat im Publikum ein richtiger Pogo begonnen, den Hoffding noch weiter anheizt, als er plötzlich mittendrin steht und mit den Fans zusammen den Schlusspunkt eines überragenden Auftritts setzt. Um auf den Anfang zurück zu kommen: einfach mal den Meinungen der anderen vertrauen – es lohnt sich.
Bilder vom Konzert; Fotograf: Daniel Berbig (www.berbig-photographie.de)
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