Was kennt man eigentlich so aus unserem Nachbarland Luxemburg? Verwaltungssitz der EU, gut. Sitz des Europäischen Gerichtshofs, na klar. Aber musikalisch? Jemand einen spontanen Einfall? Könnte sich vielleicht mit Inborn! ändern. Nachdem sie bereits den Support für Battles, Gossip und Deftones gestellt haben, sind sie jetzt mit ihrem Debüt PERSONA am Start. Und dort geht es richtig brachial zu. Heftig rockende Gitarren, schwere Synthieflächen, wummernde Technobeats, mehr gehauchter und gesprochener als gesungener Gesang – Ergebnis: düsterer Synthie-Elektro-Rock.
Die Schauspielerin Dorothy Hale ist die große Inspiration hinter Inborn! – einer Band, die sich weniger als Band, denn mehr als kollektive Identität sieht. Kein Wunder, dass auch nur wenig von den Mitgliedern der Band zu erfahren ist. Dass sich Hale, die zeitweilig die Geliebte der Malerin Frida Kahlo gewesen sein soll, 1938 in einem Akt der Verzweiflung von einem Gebäude in New York stürzte, passt in das Gesamtbild des Albums. Denn PERSONA könnte genauso gut der Soundtrack für einen düsteren David Lynch- oder Tim Burton-Streifen sein. Ein Film Noir in Albumform sozusagen, der vor allem in den dramatischen Momenten seine besondere bedrückende Kraft entfaltet und in ungehemmte, wenn auch mitunter monotone Ekstase im Dauerblitzlicht der Stroboskobe übergeht.
So lassen Inborn! den Zuhörer dann auch nach 43 Minuten recht verstört zurück. Verstört, ekstatisch – aber doch irgendwie fasziniert.
Ohr d’oeuvre: Chicago Heart Machine / Vogue / Zeitgeist Orchestra
VÖ: 20.04.2012; Snowhite (Universal)
Tracklist:
01. Mirrorscapes
02. Chicago Heart Machine
03. Vogue
04. Trash Is The New Glam
05. Perfect Crime
06. Microfilms
07. Zeitgeist Orchestra
08. Film Noir
09. The Cosmetics Of Dorothy Hale
10. Paris
11. Textures
12. Cutting Plants With Neutra
Gesamteindruck: 6,5/10
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