Erst auf den zweiten Blick wird allerdings klar, was genau hier anders ist. Der Opener “Good Morning“ klingt noch nach der gleichen sanften Norah Jones, wie sie seinerzeit alle auf “Sunrise“ bezaubert hat. Auch auf “She’s 22“ wird sie am Klavier nur zart von einer Gitarre begleitet. Der Kniff liegt im Detail, denn brachialer oder lautstärker als die bekannten Jones-Songs ist hier wenig. Nur ein wenig trickreicher, rhythmuslastiger und atmosphärischer. Ein wenig Hall hier, ein geschickt eingesetzter Bottleneck oder eine verzerrte E-Gitarre und fertig ist das Gefühl von Wüste, Americana und beinah endloser Freiheit.
LITTLE BROKEN HEARTS ist somit keineswegs ein kitschig-balladeskes Weichspül-Album geworden, selbst wenn die Protagonistin gerne über Gefühle und gebrochene Herzen singt. Sondern eine Ansammlung intelligent geschriebener und produzierter ruhiger Songs. Ein richtig gutes Pop-Album, nur ohne das, was mitunter abwertend als “Charthits“ tituliert wird. Aber die braucht es auch nicht.
Ohr d’oeuvre: Say Goodbye, She’s 22, Out On The Road
VÖ: 27.04.2012; Blue Note Records (EMI)
Tracklist:
01. Good Morning
02. Say Goodbye
03. Little Broken Hearts
04. She’s 22
05. Take It Back
06. After The Fall
07. 4 Broken Hearts
08. Travelin‘ On
09. Out On The Road
10. Happy Pills
11. Miriam
12. All A Dream
Gesamteindruck: 7,5 /10
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