Große Melodiebögen, ohne sich um die konventionellen Songschemata zu kümmern, erwarten uns auf Lower Dens zweitem Longplayer NOOTROPICS. Auch wenn Lower Dens vermutlich noch nicht vielen ein Begriff sein mag, wäre es wünschenswert wenn sich dies nun ändert.
Nicht nur in ihrer Musik, die sich mit Hilfe von Drums, Synthies, Gitarre und einer schicken Portion Hall dann und wann in der Nähe von Beach House befindet, mögen es Lower Dens Grenzen auszutesten. Auch ihre Songthemen, in denen sich immer wieder Leidenschaft für den Transhumanismus manifestiert, gehen gerne über das hinaus was sonst so gerne vorgesungen wird. Der Einstieg mit „Alphabet Song“ bezieht sich etwa auf ein dadaistisches Gedicht von Louis Aragon. Klar, solche intellektuellen Bezüge können auch schnell anstrengend und gezwungen wirken, passen hier aber unbedingt zum Gesamteindruck des Albums.
Weg von dem konventionellen, ewig gleich aufgebauten Popsong geht es zum Beispiel auch mit „Brains“, der schon fast einen Schritt Richtung Krautrock wagt. Diese Dekonstuktion konventioneller Songstrukturen setzen Lower Dens denn auch mit Stücken wie „Stem“ fort. Ganz mystisch geht es schließlich auf NOOTROPICS mit dem 12-minütigen „In The End Is The Beginning“ dem Ende entgegen.
Der Begriff NOOTROPICS oder zu Deutsch Nootropikum bezeichnet eine Droge oder auch ein Arzneimittel, das dem Menschen hilft, nicht zu vergessen. Hoffen wir, dass sich Lower Dens auch in unseren Köpfen nachhaltig festsetzen kann.
Ohr d’oeuvre: Brains / Candy
VÖ: 30.4.2012; Ribbon Music
Tracklist:
1. Alphabet Song
2. Brains
3. Stem
4. Propagation
5. Lamb
6. Candy
7. Lion in Winter Pt. 1
8. Lion in Winter Pt. 2
9. Nova Anthem
10. In the End Is the Beginning
Gesamteindruck: 7,5/10
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