Ganz im Stile der beiden Vorgängeralben breitet auch der aktuelle Longplayer der Silversun Pickups seinen enormen Klangteppich aus – im Vergleich dazu sogar noch etwas opulenter und pompöser.
Auf NECK OF THE WOODS reiht sich Hymnenhaftes neben epischen Balladen ein. Schmetternde Riffs gesellen sich zu pushenden Beats. Von mitreißendem, verzerrtem Gitarren-Sound bis hin zu von Synthesizern bestimmter, nahezu hypnotischer Elektronik ist da alles dabei. Und Frontmann Brian Auberts charismatische Stimme in Kombination mit Bassistin Nikki Monningers partiell eingestreuten Backing Vocals rundet das Ganze einmal mehr gekonnt ab. So ist schon der Opener ein echtes Erlebnis, das den Hörer magisch in seinen Bann zieht: „Skin Graph“ entfaltet über insgesamt sechs Minuten das facettenreiche Soundspektrum der vierköpfigen Indie Rock-Band aus Los Angeles. Nach diesem elektrisierenden Beginn, bei dem die Klangstrukturen abwechselnd gesteigert und wieder entschärft werden, ist man mehr als wach und bereit für ein phantastisches, elfteiliges Abenteuer. Mit „Make Believe“ folgt auch gleich das nächste Highlight auf der Platte. Bestimmt von verschrobenen, kantigen Riffs zeichnet sich spätestens hier ein hollywoodreifes, wenn auch eher sphärisch-kühles als sonnig-warmes Sound-Spektakel ab, das für die gesamte Platte charakteristisch ist. Ebenso wie bei „Mean Spirits“ darf sich die Band hier übrigens den Vergleich mit dem treibenden Alternative Rock der Marke Biffy Clyro gefallen lassen. Die gefeierte Vorab-Single „Bloody Mary (Nerve Endings)“ kommt da schon etwas gemäßigter daher und nimmt einen doch mit auf eine märchenhafte Reise durch sich immer weiter ausbreitende Klanglandschaften. Und die beiden markanten Catchphrases aus dem starken „The Pit“ bleiben einem noch lange im Ohr.
Mit ihrem 2006er Debütalbum CARNAVAS hatten die Silversun Pickups zuerst in den USA von sich reden gemacht. Drei Jahre später folgte SWOON, mit dem sich zu Hause erstmals durchschlagender Erfolg einstellte und dessen gewaltige Wellen auch erstmals nach Europa rüberschwappten. Und bei dem, was sich auf NECK OF THE WOODS abspielt, wäre alles andere als der endgültige internationale Durchbruch des Quartetts aus L. A. eine echte Überraschung. Ganz großes Kino!
Ohr D’oeuvre: Skin Graph / Make Believe / Mean Spirits / The Pit
VÖ: 15.06.2012; Warner Music Group
Tracklist:
01. Skin Graph
02. Make Believe
03. Bloody Mary (Nerve Endings)
04. Busy Bees
05. Here We Are (Chancer)
06. Mean Spirits
07. Simmer
08. The Pit
09. Dots and Dashes (Enough Already)
10. Gun-Shy Sunshine
11. Out of Breath
Gesamteindruck: 8,5/10
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