Der vierte Tag der c/o pop verspricht im Vorfeld facettenreich zu werden, schließlich steht auch an diesem Tag ein bunter Mix an kulturellem Rahmenprogramm an. Bereits ab Mittag geben sich Aussteller auf dem Musik- und Designmarkt am Hans-Böckler-Platz der Aufgabe hin, ihre liebgewonnenen Designstücke zu präsentieren. Das Funkhaus Europa hat wenig später zum Tanz beim Multikulti-Open-Air-Festival „A Fuego“ geladen. Getanzt werden darf auch auf der Playground Love am Kulturdeck am Aachener Weiher, wo allerdings gegen späten Nachmittag die meisten Besucher es eher vorziehen, den vorherrschenden Sonnenstrahlen des Tages zu huldigen, als den rhythmisch produzierten Klängen der DJ’s zu folgen, die ihr Program ohnehin erst mit deutlicher Verspätung beginnen.
Auch bei der der diesjährigen c/o pop chic belgique gibt es zuhauf Gründe, sich nicht direkt zum Shoppen in die kleinen Boutiquen des Belgischen Viertels zu begeben. Dort finden sich persönliche Unplugged-Sessions verschiedener Musiker, wohin das Auge reicht. Als Abschluss des Tages stehen schließlich Vierkanttretlager auf dem Programm – Open Air auf dem Hans-Böckler-Platz -, bevor es in die späte Abendplanung der cologne-on-pop übergeht, bei dem unter anderem Rangleklods und DJ Christian Vorbau von King Kong Kicks in das Coco Schmitz laden.
Was soll man sagen: Allein der Anblick des restaurierten und mit dem Red Bull-Logo versehenen 60er-Jahre-Bus mit seiner ausklappbaren Bühne und Trittleiter beeindruckt. Hoch oben auf Höhe der Baumkronen stehen die vier Husumer Jungs, um ihre Songs ihres aktuellen Albums DIE NATUR GREIFT AN zum Besten zu geben. Nie sollte man sein erstgeborenes Kind zu sehr loben – sie tun es trotzdem, wie der Frontsänger Max Richard verkündet. Klingt arrogant, ist es aber nicht, denn Ihre Musik ist freudig stimmender, deutscher Indie-Pop und aus gegebenem Anlass geradezu perfekt geeignet, den Tag mit ihrer Musik abzurunden. Die Nachwuchskünstler überzeugen mit ihren zwar etwas rauen aber dafür großen Oden über ihre Heimat und deren vergangene Jugend in einer Kleinstadt. In dieser stürmischen Lebensphase sind sie geplagt von Heimatliebe und Fernweh zugleich. Es sind Songtexte, die in kleine poetische Geschichten verpackt sind und die Max für fast jede Songankündigung verwendet. Besonders schön ist die sehr pathetische Anekdote zum Song „Hooligans“, bei der eine Begegnung mit jubelnden Fans nach dem WM-Endspiel 1990 geschildert wird. Dieser und weitere, ruhigere Songs der gleichen Kategorie haben die Jungspunde sicher bewusst für das Grand Finale aufgespart, um den Spannungsbogen zu halten. Abgerundet wird ihr Sound mit rockigen Gitarrenriffs und ihrer Leidenschaft zur Musik, die man ihnen auf der Bühne anmerkt.
Wer nun auch auf den Geschmack gekommen ist, mehr von den Jungs zu hören, muss nicht lange warten. Die Jungs sind noch bis Mitte September auf vielen Open Air Festivals zu begutachten. Mit viel frischem Wind und Sonnenstrahlen verfestigen sich ihre nordischen Heimatmelodien auch gleich viel besser in den Gehörgängen. So auch bei der c/o pop, bei der die Husumer Connection in Zukunft sicher ein gern gesehener Gast sein dürfte.
Bilder von der c/o pop:
Julia Leykauf, Nadine Westerbur (beide jmc magazin) und Andy Kassier (c/o pop)
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