Nur schwer konnte man sich dem Hype um die Rockband aus Athens, Alabama entziehen, wurden Alabama Shakes doch unter anderem von MTV zu den elf in 2012 zu beobachtenden Bands gezählt. Das Album BOYS & GIRLS erntete an allen Ecken und Enden lobhudelnde Kritiken und in der Kölner Live Music Hall beweisen Sängerin Brittany Howard & Co. nun dass der Hype mehr als gerechtfertigt ist.
Doch bevor sich das Publikum von den Live Qualitäten ein Bild machen kann, betreten alte Bekannte die Bühne; einige Tage zuvor gaben The Fog Joggers aus Krefeld bekannt, dass sie die Show der Alabama Shakes an diesem Abend eröffnen dürfen. Eine Ehre, die man sich verdient haben muss. Und das haben sie zweifelsohne, die Band um Sänger Jan, dem immer wieder nachgesagt wird, mit seiner verrauchten und whiskeygetränkten Stimme dem Sound der jungen Band den gewissen Feinschliff zu geben. Und selten gelingt es, einen lokalen Support zu finden, der so gut passt, wie die Fog Joggers eben zu Alabama Shakes, lassen sich doch beide Bands unter den Oberbegriff Southern Rock hübsch zusammenfassen. So scheint das 30-minütige Set den Geschmack der breiten Masse zu treffen und auch jenen, die bis dato nocht nichts von den Youngsters gehört haben, ein zustimmendes Kopfnicken und eine lockere Hüfte zu entlocken.
Doch natürlich warten an diesem Donnerstag Abend alle auf die Band, die sich vor 3 Jahren noch als High School Band formierte, und so ist der Beifall groß, als die Alabama Shakes die Bühne betreten und ohne viel Aufhebens in ihr Set einsteigen. Überraschenderweise wird direkt als zweiter Song “Hold On“ angespielt und lässt sich wohl den ein oder anderen Besucher fragen, was denn nach diesem, bisher wohl größten Hit, noch bitte kommen soll? Doch das hohe Niveau wird gehalten, Sängerin Brittany pest Gospel-like über die Bühne und gibt ihre Stimme, die irgendwo zwischen Janis Joplin und Robert Plant (ja, ja, ein Mann) zum Besten, und lässt so vordergründig nur erahnen, was diese Band an Potential hat, klingt doch wirklich jedes Lied wie ein zur Spitze getriebener Super-Hit. Die Bühnenshow, an sich recht unspektakulär, wird vollends von Howards unfassbarer Präsenz dominiert.
Und nach 2/3 der Show, die größtenteils aus den Songs des im April veröffentlichten Albums BOYS & GIRLS und doch einigen ungekannteren oder gar ganz neuen Liedern besteht, richtet Brittany das erste Mal das Wort an das Publikum – eine Interaktion mit dem Pulikum, die viele Bands brauchen, um die Brücke zu den Besuchern zu schlagen – nicht so Alabama Shakes, die allein durch Brittanys Präsenz und Authentizität und Bassist Zac Cockrells tief in die Musik versunkene Gesichtsausdrücke bestechen. Nach einem über einstündigem Set und zwei Encores ist auch die Bedankung nicht eine schnöde und dennoch betonte Phrase, wie bei so manch anderen Bands – Brittany macht einen ganzen Song draus. Und als sie da so singt, wie sie es kaum fassen kann, dass sie – Brittany Howards, die noch gerade auf der High School war – nun hier auf einer Bühne in Köln steht und sich mit ihrer wunderbar soulig-starken Stimme von tiefstem Herzen beim Publikum bedankt, ist das Publikum so sehr von dieser Echtheit ergriffen, dass wohl die meisten an diesem Abend etwas länger brauchen, um von diesem großartigen Konzert hinaus in die kühle Realität zu schreiten.
Bilder vom Konzert; Fotografin: Julia Laacks
The Fog Joggers (Support)
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