Bloc Party haben sich in den letzten Jahren zu einer echten Bank im Musikbusiness entwickelt. Damit das auch so bleibt, geht das Quartett in diesem Sommer wieder mit etwas Neuem an den Start, das komplett im Zeichen der Zahl Vier steht. Wer sich davon überzeugen möchte, der kann das nach nunmehr vier Jahren Pause auf ihrem brandneuen Album FOUR tun – vier Jahre, die Frontmann Kele Okereke mit einer umjubelten Solokarriere und einer Diskussion über homoerotische Neigungen verbracht hat.
In ihrer Heimat Großbritannien sind Bloc Party längst gefeierte Stars. Ihr einzigartiger Musikstil macht die vier Londoner zudem auch international immer erfolgreicher. Und so bietet das vierte Studioalbum der Band einmal mehr den unverwechselbaren Mix aus melodischem Indie Pop/Rock und melancholischem, teils verstörendem Alternative Rock. Zu den ruhigeren Stücken auf FOUR zählt zum Beispiel „The Healing“, eine fast reine Pop-Ballade, die ohne viel Synthie-Schnickschnack einen Hauch von 80er-Sound reinbringt. Zweiteres lässt sich hingegen wunderbar an dem sich bis zum Schluss hin stetig steigernden „Coliseum“ sowie am starken „Team A“ überprüfen. Außerdem kommt Okerekes außergewöhnlicher Stimme erneut große Bedeutung zu. Mal setzt er sie warm und gefühlvoll ein, etwa bei „Day Four“, einer eingängigen Pop/Rock-Ballade im Stile von Bloc Party-Klassikern wie „Two More Years“. Mal schrill und durchdringend wie beim eindringlichen Alternative-Brett „3×3“. Auch hervorragend gelungen sind die sofort zur Bewegung anregende Indie Dance-Nummer „V.A.L.I.S.” und „Octopus“, das dieser in nichts nachsteht und noch am ehesten ein wenig vom Electro-Flair des Vorgängeralbums verbreitet. Und für alle, die nach diesen zwölf abwechslungsreichen und gewohnt guten Tracks noch immer nicht genug haben, gibt es auf der Deluxe Edition mit „Mean“ und „Leaf Skeleton“ noch zwei weitere echte Leckerbissen.
Ein weiteres solides Bloc Party-Album also. Es ist zwar kaum etwas grundlegend Neues dabei wie etwa beim 2008er Ausreißer INTIMACY, der mit Electro-Sounds vollgepackt und eher im Alternative Dance-Bereich angesiedelt war. Stattdessen machen die Jungs mit FOUR einen Schritt zurück zum Stil ihrer ersten zwei Alben, der sie ursprünglich groß gemacht hat. Dass das aber kein Rückschritt sein muss, wird beim Durchhören der neuen Platte sehr schnell deutlich.
Ohr D’oeuvre: 3×3 / Octopus / Day Four / V.A.L.I.S. / Team A
VÖ: 24.08.2012; Frenchkiss Records / Cooperative Music
Tracklist:
01. So He Begins to Lie
02. 3×3
03. Octopus
04. Real Talk
05. Kettling
06. Day Four
07. Coliseum
08. V.A.L.I.S.
09. Team A
10. Truth
11. The Healing
12. We Are Not Good People
13. Mean (Deluxe Edition Bonus Track)
14. Leaf Skeleton (Deluxe Edition Bonus Track)
Gesamteindruck: 8,5/10
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