Hallo Welt! Eine Begrüßung, eine Ankündigung, eine Ansage, die Max Herre für sein neues Album, das schon fast als langersehntes Comeback-Album angesehen werden kann, nicht besser hätte auswählen können. Natürlich war der frühere Freundeskreis-Leadsänger nie wirklich weg vom Fenster. Doch gerade nach seinem Vorgänger Album EIN GESCHENKTER TAG, auf dem er ausschließlich sang und die Beats gegen klassische Instrumentierung eintauschte, fragte man sich, ob er das rappen für sich vielleicht schon aufgegeben habe.
Auf HALLO WELT! räumt Max Herre nun mit allen Zweifeln auf, beschenkt seine Hörerschaft mit den vom FK so gewohnten, herrlich leichten und fließenden Rhymes . Auch thematisch schlägt Herre eine Brücke und bietet mit „1992“ einen Rückblick ganz im Stile des FK Songs „Retrospektive“, aus dem er auch Samples in diesen Track einbaut, und beteuert unzählige Male seine Liebe zur Rapmusik (wie zum Beispiel songfüllend besungen auf „Rap Ist – fest. Magaloh“). Man nimmt es ihm ab. 100 %ig. Und nicht nur das; HALLO WELT! setzt den Hörer ganz unwillkürlich zurück, in die Neunziger, in diesen heißen Sommer, in dem Max Herre mit seiner Frau Joy Denalane im Duett „Mit Dir“ sang. Und da ist es natürlich auch schon, das nächste große Thema: denn nach vier Jahren Trennung sind Max und Joy seit 2011 wieder liiert. Und so widmet er Songs wie „So Wundervoll“, dessen Refrain niemand geringeres als Aloe Blacc singt, oder „DuDuDu“ mit seiner Line „und dann komm ich nach Hause, Baby / Und merk‘, alles was ich am Ende such‘, bist du“ der Mutter seiner zwei Söhne und wohl der Liebe seines Lebens und teilt diese Liebe mit seinen Hörern. Der Einblick, den er so in sein Privatleben gewährt, geht sogar noch weiter und erzählt der Hörerschaft von einer Tochter, der er das nach ihr betitelte Lied „Vida“ widmet.
Fast jeder Track auf HALLO WELT! wird von großartigen Sängern und Rappern gefeatured. Da sind alte Bekannte, mit denen der ein oder andere die Jugend förmlich verbracht hat; ob es nun Samy Deluxe (in „Einstürzen Neubauen“) ist, mit dem man sich damals die Grüne Brille aufsetzte, oder Patrice („Aufruhr [Freedom Time]“), der in den Nuller Jahren so manchen Sommertag beflügelte. Und obwohl Patrice nun zum Rap zurückgefunden hat, behält er sich seinen Stil aus seinen Vorgängeralben bei („Dass ich wieder rappe, heißt nicht, dass ich nicht mehr singe“, „Kahedi Dub – feat. Marteria“) und so präsentiert sich auch das aktuelle Album ganz genreübergreifend (wer hätte gedacht, Philipp Poisel auf dieser Platte zu finden?) und bietet Features von „Jeder Tag Zuviel“ mit dem Mega! Mega! Sänger Antonino bis hin zu Cro und Clueso („Fühlt Sich Wie Fliegen An“).
Herres große Bandbreite, gepaart mit seiner Liebe zur Musik und den unverkennbaren Herr’schen Reimen bilden ein Album, das sehnlich erwartet wurde und die Musikwelt nun im Spätsommer umso mehr bereichert.
Ohr D’oeuvre: JEDER TAG ZUVIEL / DUDUDU / 1992 / EINSTÜRZEN NEUBAUEN
VÖ: 24.08.2012; Nesola
Tracklist:
01. Hallo Welt!
02. Aufruhr (Freedon Time) feat. Patrice & Fetsum
03. DuDuDu
04. Jeder Tag Zuviel feat. Antonino (Mega! Mega!)
05. Wolke 7 feat. Philipp Poisel
06. Solang feat. Tua
07. Einstürzen Neubauen feat. Samy Deluxe
08. Fühlt Sich Wie Fliegen An feat. Cro & Clueso
09. 1992
10. Vida feat. Aloe Blacc
11. Kahedi Dub feat. Marteria
12. Berlin – Tel Aviv feat. Sophie Hunger
13. So Wundervoll feat. Aloe Blacc
14. Nicht Vorbei (Bis Es Vorbei Ist)
15. Rap Ist feat. Megaloh
Gesamteindruck: 9,5/10
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