Es gibt Bands, die werden geliebt und gehypt, während ein anderes Lager doch eher die Nase rümpft. Madsen sind eine solche Band. Namensgebend ist der Nachname dreier Bandmitglieder und Brüder, die als Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger agieren. Zur Zeit touren sie mit dem fünften Studioalbum WO ES BEGINNT und Köln ist ausverkauft. Richtig voll und eng gedrängt wird jedoch erst einmal der Support begrüßt. Dieser nennt sich Unimportant People und vor allem Sänger Alex Eß ist längst kein ungeschriebenes Blatt mehr. Er ist ebenso Sänger der Combo Band Of The Week, die sich außerdem noch mit Mitgliedern der Bands Juli, Virginia Jetzt! Und Madsen bestückt. Eß meistert seine Sache als Frontmann nicht übel, zünden will die Indie-Musik jedoch nicht. Zu lieblos wirken die Melodien, es fehlt einfach an Biss, dass die Songs ins Ohr gehen. Ärgerlich, denn Gesang und Stimme sind durchaus hörenswert, hat sie doch eine große Ähnlichkeit mit der von Robert Smith von The Cure. Wie gesagt, daraus machen die insgesamt drei Berliner Jungs leider zu wenig. Sie hadern auch etwas mit der Technik und so müssen sogar (schlechte) Witze herhalten, um peinliche Lückenfüller zu stopfen. So verkommt der komplette Gig leider zum „Unimportant Gig“.
Umso erstaunlicher ist die enorme Energie, die die Zuschauer bereits in den ersten Minuten bei dem Konzert von Madsen an den Tag legen. Der Saal kocht, es wird geklatscht und gesprungen, wie es nur sehr selten der Fall ist. Die Band scheint selbst überrascht und braucht keinerlei Anstrengungen zu unternehmen. Das Publikum geht mit, choreografiert von selbst oder motiviert die Band mit Sprechgesängen. Eine Stimmung, die selbst Leuten, die Madsen nicht so recht mögen, unter die Haut gehen dürfte. Dabei gibt es mitunter auch etwas zu kritisieren. In der Setlist Madsens fehlen Singles wie „Der Sturm“, „Goodbye Logik“ oder „Lass die Liebe regieren“ und auch andere Songs, welche jahrelang gespielt wurden, mussten weichen. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Selbst das doch eher kitschige Duett zwischen Sebastian Madsen und der Keyboarderin Lisa Who in dem Song „So cool bist Du nicht“, wird direkt nach Beendigung mit Lisa-Sprechchören abgefeiert. Auch dass die Jungs von Madsen kurz vor dem Konzert in einer berühmt-berüchtigten Kölner Boulevardzeitung über Kölsch in einem Interview hergezogen haben sollen, wurde nach einer Richtigstellung humorvoll toleriert und bejubelt. Madsen können zu diesem Zeitpunkt alles machen, denn das Publikum frisst ihnen aus der Hand. So ein Konzert erlebt man selbst als Redakteur nur alle paar Jahre und ist dann doch eher bei großen Bands und eher härteren Genres zu vermuten. Sound und Licht stimmen auch im Großen und Ganzen, so dass es nichts Unangenehmes zu vermelden gibt. Es ist die Stimmung und vor allem die Fans, die das Konzert auf ein extrem hohes Niveau zaubern. Dass Madsen Vollgas auf der Bühne geben ist bekannt, dass das Rheinland und vor allem Kölner ausgelassen feiern können, ebenso. An Abenden wie diesen, wo beides sich perfekt vereint, kann sich glücklich schätzen, wer dabei war.
Fotos: Daniel Berbig – www.berbig-photographie.de
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