„The Return of Hiphop“ titelte die JUICE unlängst in großen Lettern auf dem Cover ihrer September-Ausgabe. Nicht die generelle Rückkehr, denn tot war dieser allen Unkenrufen zum Trotz nie. Nein, hier geht es um die Besinnung von Max Herre auf seine Wurzeln. Der Ausflug in die Singer/Songwriterschiene ist beendet, mit HALLO WELT meldet sich der Wahlberliner als Hiphop-Urgestein in der Welt der Freundeskreise zurück – und geht mit neuem und alten Material auf Tour.
Der Tourstopp: Das bereits seit Wochen ausverkaufte E-Werk in Köln. Die Erwartungshaltung der vorwiegend weiblichen Zuschauer: Enorm. Die Bühnendekoration entspricht haargenau der seines Auftrittes beim Summerjam-Festival wenige Monate vorher. Nicht die schlechteste Entscheidung – die Atmosphäre ist vom Start weg heimelig, die Stimmung im Publikum hervorragend. Die vom Protagonisten ausgestrahlte Sympathie springt vom ersten gespielten Ton an auf die Zuschauer über. Die neuen Songs, erwartungsgemäß das Grundgerüst des Sets, kommen durchweg gut an und zeigen Herre mehrfach gar persönlich an der Gitarre. Also keine völlige Abkehr von der Singer/Songwriterszene – es sind aber letztlich doch die bekannten Freundeskreis-Klassiker, die dem Publikum das größte Mitsingpotential bieten. Bereits als zweites Lied des Abends wird „Esperanto“ gespielt und versetzt die Zuschauer in kollektiven Freudentaumel. Dass Kollege Afrob als langjähriger Wegbegleiter immer wieder zur Unterstützung auf die Bühne gerufen wird, ist nach anfänglicher Überraschung nicht mehr als logisch. Schließlich gilt auch er als Deutschrap-Veteran und hat sich trotz selten relevanter Veröffentlichungen seit seinem Debüt ROLLE MIT HIPHOP so neben Lichtgestalt Herre seine 5 Minutes of Fame verdient, die er beispielsweise in Form seiner größten Hits „Reimemonster“ und „Get up“ auf die Bühne bringen darf. Ähnlich ergeht es Support-Act Megaloh, der nach einem relativ unspektakulären Auftritt samt DJ als Vorband dann auch im Hauptprogramm noch ein wenig Platz findet.
Dafür ist zeitlich genug Platz, denn mit deutlich über zwei Stunden Spieldauer ist das Konzert aus musikalischer Sicht pickepackevoll. Erst nach der dritten Zugabe, die sich mit insgesamt acht gespielten Songs fast halb so lang wie das reguläre Set ausdehnt, dürfen Herre mit vierköpfiger Band, Afrob und der obligatorischen Sängerin dann endlich und endgültig die Bühne zum letzten Mal verlassen. Dass für die letzten beiden Songs schließlich die FK-Klassiker „Halt dich an deiner Liebe fest“ und „Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte“ ausgepackt werden, bestätigt noch einmal den Gesamteindruck des Abends: Max Herre – sehr gerne. Aber Freundeskreis noch ein bisschen mehr.
Setlist:
Aufruhr (Freedom Time)
Esperanto
Jeder Tag zuviel
1ste Liebe
Get up (mit Afrob)
DuDuDu
Medley 1: Oldschool (mit Afrob und Megaloh)
Rap ist
Medley 2: Newschool
ANNA
Fühlt sich wie fliegen an
Nur was dir Bock macht (mit Afrob)
Zu elektrisch
Wolke 7
Berlin – Tel Aviv
Solang
Tabula Rasa / Wenn der Vorhang fällt (mit Afrob)
Exklusivinterview (mit Afrob) / FK10
Reimemonster (mit Afrob)
Sei tu
Gib mir mein Herz zurück Yvonne
So wundervoll
Ruhe vor dem Sturm
Halt dich an deiner Liebe fest
Leg dein Ohr auf die Schiene der Geschichte
Fotos: Daniel Berbig (www.berbig-photographie.de)
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