Garbage – die gibt’s noch? So oder ähnlich reagieren Freunde, wenn sie erfahren, dass Garbage ein Konzert geben. Dabei hat es sie immer gegeben, eine offizielle Auflösung der Band gab es nie. Im Gegenteil, vor einem halben Jahr gab es mit einem neuen Studioalbum NOT YOUR KIND OF PEOPLE gar das erste Lebenszeichen seit sieben Jahren. Das Interesse an dem typischen Garbage-Sound, welcher auch den neuen Silberling prägt, scheint bei vielen Leuten nach wie vor groß zu sein. Das E-Werk ist sehr gut gefüllt, meist mit Leuten in den Dreißigern. Doch bevor die Band um Shirley Manson die Bühne in Beschlag nehmen kann, heizt die französische Band Superbus die Menge ein. Das machen sie auch richtig gut. Vor allem Sängerin Jennifer Ayache überzeugt durch eine humorvolle, sympathische und authentische Art und baut in einem ihrer Songs Teile des Refrains von „Du hasst“ von Rammstein ein. Auch in der Musik von Superbus spielt das Keyboard eine gewichtige Rolle, sodass sie sich durchaus als Support für Garbage eignen.
Und dann sind sie da. Garbage. Und wie! Wuchtig! Laut! Und eine Shirley Manson, die an Bühnenpräsenz und Sex-Appeal nichts eingebüßt hat. Dennoch bleibt die Stimmung zwischen Band und Publikum erstaunlich kühl. Nur bei den großen Hits wie „Stupid Girl“ oder „I Think I’m Paranoid“ kommt mehr Stimmung auf. Garbage wirken durchaus bemüht, schmettern jede Menge Loops aus den Boxen und die sonst eher wortkarge und nicht unbedingt für Höflichkeit bekannte Shirley Manson betreibt ungewöhnlich viel Konversation. Doch irgendwie wirkt es eher steril, eben nicht vom Herzen kommend. Die Band versucht alles richtig in Szene zu setzen und scheint genau dadurch zu verkrampfen und etwas über das Ziel hinaus zu schießen. Gegen die vielen Soundeffekte und den lauten Sound hat Manson über den Abend hinweg enorme Schwierigkeiten mit ihrem Gesang durchzudringen. Auch dass sich das Publikum Songs für die Zugabe wünschen darf, hebt die Stimmung nicht wirklich. Es gibt sie halt, solche Abende. Da funkt es nicht. Einen klaren Grund oder gar Vorwurf gibt es weder der Band noch dem Publikum zu machen. Shirley Manson muss nach der Show sogar via Twitter noch den Kontakt gesucht haben, doch auch dies ging nach hinten los. Beide Seiten beschimpfen sich nur und Manson deutete an, Köln bei der nächsten Tour zu meiden.
Das wäre schade. Für Köln und für Garbage.
Setlist:
Queer
Automatic Systematic Habit
Shut Your Mouth
Why Do You Love Me
Metal Heart
Stupid Girl
I Hate Love
The Trick Is to Keep Breathing
I Think I’m Paranoid
Special
Vow
Blood for Poppies
Cherry Lips (Go Baby Go!)
Battle in Me
Cup of Coffee
Push It
Only Happy When It Rains
You Look So Fine
Trip my wire
The World Is Not Enough
Milk
#1 Crush
When I Grow Up
Superbus
no images were found
(Fotos Superbus: Kirsten Otto)
Garbage
no images were found
(Fotos Garbage: Daniel Berbig – www.berbig-photographie.de)
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