Und wieder einmal setzt das eigentlich kleine Dänemark eine Duftmarke von veritablem Ausmaß: Gelten schon ihre dänischen Kollegen von WhoMadeWho als wahre Meister, vor allem wenn es um eine amtliche Bühnenperformance geht, stoßen Reptile Youth in das gleiche Horn. Die Kombo um Frontmann Mads Damsgaard Kristiansen und Bassist Esben Valløe hat darüber hinaus den Hype der Neuentdeckung auf ihrer Seite. Ohne Album, dafür aber mit dem Indiehit „Speeddance“ im Gepäck räumten Reptile Youth seit Beginn des Jahres auf den Tanzflächen der Indiediscos und den Festivals ab, das Album folgte schließlich im September.
Und nun? Stehen Kristiansen und Valloe samt Drummer und Keyboarder, die bereits den größten Teil der Vorband Broke gestellt haben, vor den überschaubar gefüllten Reihen des Gebäude 9. Und es kommt noch besser: Zum überbordenden Kraushaar des Sängers gesellt sich ein furchtbar trashig aussehender lila-grüner Adidas-Trainingsanzug Marke 1990, der sich dennoch passend zum nun folgenden knapp einstündigen Workout der Dänen einfügt. Schon beim dritten Lied springt Kristiansen mit Schwung in die Zuschauerschar und animiert jene dabei noch besonders, mit ihm eine Party zu feiern. Dabei ist das nicht mal notwendig, beweisen die anwesenden Besucher doch ab der ersten Minute an Ausdauer in Punkto Bewegungstherapie. Schließlich sorgen Reptile Youth schon zu Anfang mit den stimmungsvollen Klängen von „Black Swan Born White“ für gute Stimmung und schaffen es auch, diese mit ihrem tanzbaren, rockenden Indiepop-Sound über die gesamte Spieldauer beizubehalten. Dass sich Kristiansen im Verlauf der sechzig Minuten noch drei weitere Male ins Publikum verdrückt und letztlich gar mit nacktem, nass geschwitztem Oberkörper die Zuschauer mit einbezieht, liegt wohl eher an der Hyperaktivität des Frontmanns als an Unlust des Publikums. Die Energie hätten sich Reptile Youth also im Endeffekt glatt sparen können – und dafür eher noch eine Zugabe gespielt, die trotz vehementer Forderungen dann schließlich nicht mehr kam.
Setlist:
Intro
Black Swan Born White
Dead End
Morning Sun
Gimme
Fear
Heart Blood Beat
Flash In The Forest
Shooting Up Sunshine
Be My Yoko Ono
Speeddance
Outro
Fotos: Juli L.
Reptile Youth
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