Skunk Anansies zweite Scheibe nach ihrer Wiederauferstehung 2010 – BLACK TRAFFIC – fand zwar selbst unter Hardcorefans Akzeptanz und Gefallen, für die Meisten reicht es jedoch nicht an die alten Alben heran. Dies mag ein Grund dafür sein, dass das E-Werk an diesem Abend nur zu ungefähr 2/3 gefüllt ist, die obere Reihe wird gar nicht genutzt. Der Support The Jezabels – ein Quartett aus Australien – bietet soliden Indierock mit starken Pop- und Waveanteilen. Phasenweise klingt es schwer nach den 80er Jahren und auch die Stimme ähnelt der jungen Kim Wilde. Solide Kost, aber zu Skunk Anansie auch nur bedingt passend.
Und so sind alle Besucher froh, als es endlich mit dem Hauptprogramm losgeht. Sängerin Skin ist sofort zur Stelle, fegt die Bühne auf und ab und strotzt nur so vor Energie. Von ihrer Aura hat Deborah Anne Dyer nichts eingebüßt, dennoch benötigt die Menge einige Zeit, um warm zu werden und sich zu akklimatisieren. Auch der ungewohnt druckvolle und sehr laute Sound dröhnt stark und wirkt gelegentlich übersteuert. Doch nach einigen Liedern sind auch die Konzertgänger warm geworden und scheren sich um kleinere Tonprobleme nicht weiter. Auch wenn das basslastige „Twisted“ schon etwas in Mitleidenschaft gerät, spätestens dann ist Partystimmung im E-Werk angesagt. Selbst Skin findet immer mehr Gefallen, nimmt und genießt das Bad in der Menge immer häufiger. Stage diven oder auf Händen der Besucher mitten in der Menge zu stehen, gehören heute zum Standardrepertoire von Skins Show. Die Band selber hält sich währenddessen bedächtig zurück und rückt nur bei der Bandvorstellung und ihren Soli ins Rampenlicht. Diese Fannähe weiß zu gefallen und ein Großteil wirkt sehr zufrieden. Nur wer Skunk Anansie von früher kennt, weiß dass sich die Gigs verändert haben. Mit den Jahren verändert sich der Fokus mehr in Richtung Bühnenshow. Doch das ist nicht schlimm und eher Jammern auf hohem Niveau – an diesem Abend stellen Skin, Ace, Mark und Cass schließlich eindrucksvoll unter Beweis, dass sie die Hallen immer noch rocken können.
Setlist:
Skankheads
I will break
I believed
God loves only you
Hero
Twisted
I´ve had enough
My ugly boy
Weak as I am
Hedonism
Our summer kills the sun
This is not a game
I can dream
Over the love
Spit you out
Because of you
Sad sad sad
Charlie big potato
Tear the place up
Secretly
Little baby swastika
You saved me
Satisfied
Fotos: Daniel Berbig – www.berbig-photographie.de
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