Jetzt sind Callejon an der Reihe, Metalcore-Radaubrüder aus Ratingen bei Düsseldorf. Diese machten vor wenigen Wochen noch von sich reden, als bei einem ihrer Konzerte in der Kölner Live Music Hall Teile der Deckenverkleidung herunterfielen. MAN SPRICHT DEUTSCH nennen sie nun ihren Versuch, Pop-Acts wie Tic Tac Toe, Die Prinzen, Tokio Hotel oder Sido in einen Atemzug mit Peter Fox, Sportfreunde Stiller, Fantastische Vier, Die Toten Hosen und Die Ärzte zu bringen und sie dabei auch noch credibil wirken zu lassen. Schweres Unterfangen, vor allem wenn das wie in diesem Fall nur bedeutet, die entsprechenden Songs gnadenlos herunterzubrettern und -schreien. In Erinnerung bleiben nur die Melodien – und die sind a) schon bekannt und b) auch ansonsten in vielen Fällen kaum bis gar nicht zu ertragen. Aber ausgenudelte Ärzte-Klassiker wie „Schrei nach Liebe“ werden auch mit härteren Gitarrenriffs, mehr Gebrüll und Gaststar Bela B. nicht weniger ausgenudelt – selbst mit eigenem Anti-Nazi-Video und einem großen „Nazis raus“-Banner auf dem Albumcover. Und an einem Alltime-Favorite wie „Hier kommt Alex“ kann man sich im Prinzip nur die Finger verbrennen.
Das reicht zwar für die nächste biergeschwängerte Headbangerparty und gäbe es ein Fetenhits Metal-Mitgröhlkaraoke, wären Callejon ganz vorne dabei. Aber will das wirklich jemand?
Ohr d’oeuvre: Nicht wirklich.
VÖ: 11.01.2013; FOUR Music
Tracklist:
01. Schrei nach Liebe feat. Bela B.
02. Schwule Mädchen
03. Alles neu
04. Ich find dich scheiße feat. K.I.Z.
05. Durch den Monsun
06. Mein Block
07. Ein Kompliment
08. Hier kommt Alex
09. Major Tom
10. MfG
11. Alles nur geklaut
12. Chicago (Bonustrack)
13. Boomerang (Bonustrack)
Gesamteindruck: 3/10
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